«Keiner redet hier vom Titel», betont Xhaka

Granit Xhaka spricht mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA über das 3:0 des Leaders und über seinen Coach Xabi Alonso: «Ihm glaube ich jedes Wort.»

Ein Tag fürs private und digitale Poesiealbum. Das 3:0 gegen Bayern München zelebrierten die Bayer-Verantwortlichen mit gutem Grund. Selten seit dem Start des ununterbrochenen FCB-Meistermonologs im Frühling 2012 ist der Rekordmeister von einem seriösen Herausforderer derart dominiert worden.

«Wir sind von unserem Trainer extrem gut auf- und eingestellt worden», meldet Xhaka aus der Bayer-Zentrale. «Überrascht hat mich, dass Bayern mit einer Fünferkette angetreten ist. Das machen sie selten bis nie. Damit zeigten sie uns schon vor dem Anpfiff, wie viel Respekt sie vor uns haben.» Thomas Tuchels Plan habe ihnen ein zusätzlich gutes Gefühl vermittelt. «Taktisch war es von uns hervorragend – wir haben Bayern kaum etwas überlassen».

Leverkusen hat sich an der Spitze des Rankings etabliert – dank einer perfekt aufgestellten Gruppe auf dem Feld und im Sog eines Trainers, der seit seiner Ankunft in Leverkusen keinen Fehler begangen hat. Xabi Alonso dirigiert und Granit Xhaka führt auf dem Rasen. Der Denker und sein Leader. Die gegenseitige Wertschätzung ist immens. «Granit ist ein Kämpfer. Er hat heute sein grosses Herz gezeigt», so der frühere Welt- und Europameister.

Auch andere Experten rücken in ihrer Analyse Leverkusens Skipper ins Zentrum. Didi Hamann, früherer Bayern-Champion und inzwischen scharfzüngiger TV-Experte, erkennt im Schweizer «den Taktgeber und das Herzstück dieser Mannschaft». Speziell das ausserordentliche Passspiel beeindruckt ihn: «Er verliert nie einen Ball.»

Lobende Worte für Alonso

Xhakas zielführende Spielweise und die Lobeshymnen sind auch statistisch belegbar. In jeder seiner 21 Partien hat er im Schnitt über 11,8 Kilometer zurückgelegt. Kein Akteur in der Liga berührt den Ball öfter (2382) als der Schweizer Rekord-Nationalspieler. Und das Gros seiner Zuspiele erreicht die Teamkollegen: 92,6 Prozent.

Über die Komplimente freut sich Xhaka selbstredend – vor allem über die warmen Worte Alonsos. «Wir haben schon im letzten März und von Anfang an gute und offene Gespräche miteinander geführt», erinnert sich Leverkusens Schlüsselspieler im Gespräch mit Keystone-SDA. «Seine Persönlichkeit ist gigantisch. Ihm glaube ich jedes Wort. Mit jeder Aktion im Training überzeugt er mich. Als Mensch, als Leader. Für einen solchen Trainer geht man durchs Feuer.»

Hungrig und zurückhaltend

Ein Ende der Bayern-Regentschaft mit elf Titelgewinnen in Serie ruft beim Tabellenersten Leverkusen keiner aus. «Bei uns in der Kabine wird von Spiel zu Spiel geplant. Keiner redet hier von einem Titel!», betont Xhaka. Die Bodenhaftung zu wahren, sei ein guter Plan – nach 25 Siegen in 29 Partien in drei Wettbewerben ohne Niederlage. «Auf einem guten Weg sind wir, darüber müssen wir nicht diskutieren. Und hungrig genug sind wir ebenfalls.»

Und: Xhaka wird am kommenden Samstag auswärts gegen Aufsteiger Heidenheim zum 22. Mal in der Startformation stehen. Die muskulären Probleme sind bis dann behoben. «Ich werde auflaufen», gibt Xhaka Entwarnung.