Was bewegt die H+I-Mitglieder?
Franziska Kohler
Mit welchen Themen puncto Steuern, Standortattraktivität und Bildung soll sich H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband künftig befassen? Eine weitreichende Fragestellung, der sich gestern zahlreiche Mitglieder am H+I-Lunch im Seedamm Plaza in Pfäffikon widmeten. Aber nicht etwa in Form von Vorträgen, sondern mit der sogenannten «World Café Methodik». Dazu verteilten sich die Teilnehmenden auf drei Gruppen und hatten jeweils 20 Minuten Zeit, unter Anleitung eines Moderators für sie zentrale Aspekte aus einem der drei Themenbereiche zu diskutieren. Danach ging es weiter zum nächsten Themenbereich. Die Bedingung: Die Inputs sollten grundsätzlich realisierbar sein. Eine Abschaffung der Steuern stand demnach nicht zur Debatte, wie mit einem Augenzwinkern angemerkt wurde. Abgesehen davon durften die Teilnehmenden Kreativität walten lassen – wie in einem Brainstorming üblich. Dabei ging es nicht primär darum, Probleme zu identifizieren, sondern Ideen anzubringen und mögliche Lösungsansätze zu formulieren.
Inputs wurden gesammelt
Es ist das erste Mal, dass der H+ I seinen traditionellen Lunch in dieser Form durchführt. Die Ideensammlung aus den Diskussionen sind natürlich noch keine ausgereiften Vorschläge.
«Steuern» wurde von Bernhard Auf der Maur (Diplomierter Steuerexperte, Convisa) moderiert. «Bildung» stand unter der Ägide von Armin Diethelm (Vorstand H+I Ressort Bildung, Emitec AG) und «Standortattraktivität» leitete Christoph Weber (Vorstand H+I Ressort Politik, Arthur Weber AG). Damit alle Teilnehmenden von der Arbeit der anderen Gruppen profitieren konnten, fassten die drei Moderatoren im Rahmen des anschliessenden Steh-Lunches die Ergebnisse der drei Runden zusammen.
H+I soll sich pointiert äussern
Doch was bewegt die H+I-Mitglieder? Im Bereich Standortattraktivität sind dies Infrastruktur, öffentlicher Verkehr, Mobilität, Fragen des Planungs- und Baugesetzes, die Verfügbarkeit von Gewerbe- und Industrieland, die Attraktivität des Kantons für die Wirtschaft und als Wohnort, Regulierungen auf den Ebenen Kanton, Bund und allenfalls Kommunen.
Dabei kristallisierte sich anhand der Diskussionen heraus, dass sich der H+I noch mehr äussern könnte zum Thema Standortattraktivität und auch ein pointiertes Auftreten wäre gewünscht. Die Teilnahme an Vernehmlassungen würden eine wichtige Plattform darstellen.
Das ÖV-Angebot wird allgemein als positiv beurteilt, ebenso die grosse Bandbreite an Branchen und Unternehmen im Kanton. Ein Problem könnten die hohen Wohnkosten darstellen.
Steuerpolitische Ideen
In Sachen Steuern kristallisierte sich Planbarkeit als zentrales Anliegen heraus. Als diskussionswürdig erwiesen sich die Grundstückgewinnsteuer, die Kirchensteuer für Unternehmen und das Thema Bürokratie – einige Themen wurden bereits politisch behandelt. Auch die Frage nach der Höhe des Eigenkapitals von Kanton und Gemeinden stand im Raum. Ein Input behandelte die Frage, ob es möglich wäre, einen einheitlichen Steuersatz für Juristische Personen im Kanton einzuführen. Auch mögliche Steuerabzüge für Firmen, die Lernende ausbilden, kamen aufs Tapet.
Module und Praktika?
Im Bereich Bildung gab vor allem die dritte Klasse der Oberstufe zu reden. Zum einen regten die Teilnehmenden an, diese künftig in vier oder fünf Modulen zu gestalten, die sich in ihrem Schwerpunkt nach dem gewählten Berufsweg der Schülerinnen und Schüler ausrichteten. Wer beispielsweise eine Lehre in einem technischen Bereich beginnen wird, könnte von mehr Unterricht in Mathematik oder Naturwissenschaften profitieren. Die Idee von ein- oder zweiwöchigen Pflicht-Praktika wurde als schwer umsetzbar kritisiert, doch brachte die Diskussion die Idee auf, dass stattdessen die Unternehmen die Schulen besuchen und sich in diesem Rahmen vorstellen könnten.
Welche Themen soll H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband künftig vorantreiben? Mit einem neuen Format sammelte er am H+I-Lunch Anregungen und Ideen.