Bald gilt’s ernst
Hansruedi Ulrich
Die Schwingsaison ist angelaufen und bereits wurden mehrere Rangfeste ausgetragen. Dabei sind die Zahlen sehr erfreulich, Schwinger und Fans besuchten die Anlässe recht zahlreich und mit grossem Interesse. Dies ist wichtig, denn Teilnahmen an Rangfesten brin-gen die Schwinger sportlich weiter und viele Zuschauer generieren wichtige, existenzielle Einnahmen für jeden Schwingklub.
Für einen Schwinger sind Rangfeste die perfekte Gelegenheit, das im Training Erlernte auch im Wettkampf erfolgreich umzusetzen. An Rangfesten ist der Druck auf die Sportler nicht so riesig, da lassen sich neue Techniken leichter ins Repertoire einbauen. So gemütlich Besuche an Rangfesten auch sind, der ganz grosse Saisonhöhepunkt, das ESAF Glarnerland+, überstrahlt schon vieles. Mit grosser Spannung wird von Schwingern wie Fans der Kampf um den Königstitel in Mollis erwartet. Doch bevor es so weit ist, steht für alle eine lange und spannende Kranzfestsaison an.
Entscheidender Frühsommer
Bisher erwies sich die Bilanz der «Mollis Aspiranten» vom Schwingklub March-Höfe an Rangfesten unterschiedlich. Während einige noch mit Verletzungen zu kämpfen hatten, zeigten andere doch schon gute Leistungen. Solche entscheiden nun in den kommenden Wochen über das sportliche Schicksal der Ausserschwyzer. Denn am 4. Mai startet der Kampf ums Eichenlaub. Mit dem Zuger Kantonalen in Neuheim findet auch im Innerschweizer Verband das erste Kranzfest statt. Von da an gilt es richtig ernst für die Schwinger. Klar, jeder Schwinger setzt sich je nach Stärke seine eigenen Prioritäten. Topleute schwingen auch in Normalform an einem Kantonalen um die vorderen Ränge mit und planen deswegen oft ihren Formhöhepunkt auf den Spätsommer.
Da der ISV aber sein Starterkontingent für Mollis von 85 auf 78 Plätze reduziert hat, sind für Mittelschwinger die Monate Mai und Juni noch wichtiger geworden. Für sie gilt es, an den Kantonalen zuzuschlagen, Kränze zu gewinnen und sich so fürs ESAF zu qualifizieren. Wer scheitert oder an entscheidenden Festen wegen einer Verletzung fehlt, muss dann schon am Innerschweizer oder einem Bergfest gehörig über sich hinauswachsen. Ansonsten «droht» ihnen in Mollis die eher ungeliebte Rolle des Zuschauers. In den Reihen des SKMH sind mit Daniel Schilter, Alex Huber, Benjamin Züger, Ueli Hegner und Joel Kessler derzeit fünf Kranzschwinger aktiv. Ihnen sind Kranzgewinne durchaus zuzutrauen. Ob es dann für eine Teilnahme in Mollis reicht, wird sich zeigen. Gerne würde man im Schwingklub March-Höfe auch wieder einen Neukranzer feiern. Junge Sportler wären da, doch so richtig zwingend konnte sich von den Jungen noch keiner aufdrängen.
Kranzfest ist nicht gleich Kranzfest
Eines haben alle Kranzfeste gemeinsam: Die Schwinger kämpfen an ihnen um das begehrte Eichenlaub. Aber vor allem die Kantonalen unterscheiden sich an Grösse und Charakter enorm. So sind zum Beispiel das Glarner, Urner und auch Zuger kleinere, überschaubare Kranzfeste. Das Schwyzer und Ob-/Nidwaldner sind dann schon ein Stück grösser und vor allem die Schwyzer tragen jeweils viel Sorge dazu, dass die alten Traditionen nicht gänzlich vergessen gehen.
Einzig das Luzerner hebt sich in Sachen Grösse und Zuschauer von den anderen Kantonalen ab. Das Luzerner ist jeweils eines der grössten im ganzen Land. Das will nicht heissen, dass sie die besseren Organisatoren sind, aber sie haben einfach ein viel grösseres Einzugsgebiet. Hinzu kommt, ein Luzerner Klub kommt nur alle neun Jahre in den Genuss ein Kantonales zu organisieren, da will man natürlich stets aus dem Vollen schöpfen. Zum Vergleich, ein Zuger Klub führt alle vier Jahre ihr Kantonales durch, die Glarner alle zwei und der Schwingklub Schaffhausen sogar jährlich. An manchen Orten fehlt es so an Personal und Ressourcen. Da ist es nur logisch, dass nicht jeder Kantonalverband ein bombastisches Fest aus dem Boden stamp-fen kann. Das ist aber auch nicht nötig, wichtig ist, dass die Schwinger um Kränze schwingen können. Im Gegenteil, ein bisschen Bescheidenheit würde manchem Organisator wieder gut-tun und wäre im Endeffekt sogar gewinnbringender. Ähnlich verhält es sich bei Teilverbandsfesten, je nach Landesgegend, fallen diese grösser oder kleiner aus. Anders ist es bei den Bergfesten, da hat wirklich jedes seinen eigenen, speziellen Charakter. Und am Ende sind es ja immer die Schwinger, die im Mittelpunkt stehen, mit ihren Leistungen faszinieren und dafür sorgen, dass der Schwingsport weiterhin so beliebt ist. So werden die Sägemehlspezialisten mit Sicherheit auch dieses Jahr wieder für viel Furore sorgen und allen Schwingfans eine spannende Saison bescheren.
78
Startplätze
beträgt das Kontingent des
Innerschweizer Schwingerverbands beim ESAF in Mollis.