Bürokomplex der Extraklasse
Patrizia Baumgartner
Wo einst Kleider lager-ten, ist ein Bürogebäude der Superlative geplant. Wir haben die Bauunterlagen zum Projekt an der Hurdnerwäldlistrasse 5 unter die Lupe genommen. Bereits jetzt laufen die Bauarbeiten im Hurdner Feld – und diese dürften das Gebiet noch mehrere Jahre prägen. Neben der neuen Bootshalle, die bereits im Entstehen ist, muss auch das bestehende Pumpwerk weichen und neu gebaut werden (wir berichteten).
Nun werden die Pläne für die Nachbarparzelle konkret. Es liegen zwei separate Gesuche auf, eines für den Abbruch des heutigen Lagergebäudes an der Hurdnerwäldlistrasse 5, sowie eines für den Neubau eines «Bürogebäudes mit Pfahlfundation, Luft-Wasser- Wärmepumpenanlage und Lüftungsgeräten ». Die Investitionssummen sind stattlich: Kostet der Abbruch laut Bauunterlagen rund 2 Mio.Franken, schlägt der Neubau mit sage und schreibe 96 Mio. Franken zu Buche.
Betreffend Rückbau des heutigen Lagerhauses gibt es detaillierte Unterlagen. Die Hallen wurden zwischen 1975 und 1982 erstellt – nun sollen sämtliche Bauten zurückgebaut werden. Ein Schadstoffgutachten liegt vor, sämtliche belasteten Materialien sollen fachgerecht entfernt und entsorgt werden. Der Ist-Zustand ist ausführlich mit Fotos dokumentiert.
Umfangreiche Unterlagen
Der geplante Neubau der Freienbacher Loreda Real Estate GmbH als Bauherrin ist noch einmal eine ganz andere Schuhnummer. Der Umfang der eingereichten Unterlagen zeigt: Hier wird nichts dem Zufall überlassen. Natürlich ist ein Fundationskonzept vorhanden, es geht weiter mit Baugrubensicherung und der Bodenuntersuchung, Schnitten, Grundrissen jedes Geschosses, Fassadenansichten, einem 29-seitigen Mobilitätskonzept, wie auch ein Lärmgutachten, Kanalisations- und Umgebungspläne, Standortanalyse zum Fuss-, Veloverkehr und der öV-Anbindung, Brandschutzkonzept und mehr.
Im Projekt- und Baubeschrieb wird erläutert, dass das bestehende Möbellager an der Hurdnerwäldlistrasse durch ein «modernes und hochwertiges» Bürogebäude ersetzt werden soll. Die Grundstückseigentümerin und Baurechtsgeberin, die Korporation Pfäffikon, unterstütze dieses Vorhaben. Dazu konnte bereits «ein Mietinteressent als zukünftiger Hauptmieter für das Projekt gewonnen werden», wird präzisiert. Dieser «Hauptmieter» – dessen Name bisher nicht genannt wird – sei von Anfang an in den Planungsprozess mit eingebunden worden.
Mehr als 430 Parkplätze
Mit der Entwicklung und Realisierung des Projekts wurde die Halter AG beauftragt. Dieses Unternehmen realisiert aktuell beispielsweise den Einsiedlerhof in Einsiedeln und zeichnete sich unter anderem auch für die Mall of Switzerland, Oerlikon One, die Pilatus Arena und viele Grossprojekte in der ganzen Schweiz verantwortlich.
Das künftige Bürogebäude im Hurdner Feld umfasst vier Vollgeschosse auf einer Grundstücksfläche von 12 300 Quadratmetern. Geplant sind 437 Parkplätze für Mitarbeitende und Besucher. Die maximale Gebäudehöhe beträgt 13 Meter – Attika nicht mitgerechnet. Der Baukörper wird folgendermassen beschrieben: «Ein dreifach segmentierter, klar strukturierter äusserer Ring mit Arbeitsplätzen umschliesst die kristalline Form der kollektiven Räume und Innenhöfe.» Die Mitte des Gebäudes ist für kollektives Arbeiten gedacht, während sich die Arbeitsplätze in den äusseren Ringen befinden. Im Erdgeschoss geben geschosshohe Fenster den Blick in begrünten Innenhöfe frei.
Kantine, Fitnessraum – und Fragezeichen
Geplant ist die Nutzung des Bürokomplexes durch «nicht kundenintensive Dienstleistungsbetriebe». Neben den Arbeitsplätzen sind eine Kantine sowie ein Fitnessraum mit Duschen und Garderoben vorgesehen – exklusiv für die Mitarbeitenden. Die Vermietung der Büroflächen soll gestaffelt erfolgen. In einem ersten Schritt sollen rund zwei Drittel der Flächen und Parkplätze an den mysteriösen «Hauptmieter» gehen.
Wer an der Hurdnerwäldlistrasse einziehen wird – und wie viele Arbeitsplätze dort entstehen – bleibt noch unklar. Fragen an die Bauherrschaft zum Realisierungshorizont und zur Mieterschaft blieben leider unbeantwortet.
Mit dem Neubau an der Hurdnerwäldlistrasse entsteht ein Bürokomplex, der nicht nur architektonisch, sondern auch funktional neue Massstäbe setzt. Wessen Angestellte künftig rund um die lichtdurchfluteten Innenhöfe arbeiten und im hauseigenen Fitnessraum trainieren, bleibt vorerst das bestgehütete Geheimnis von Hurden.
An der Hurdnerwäldlistrasse in Pfäffikon kündigt sich ein veritables Grossprojekt an: Das ehemalige Vögele-Lager soll abgebrochen und an seiner Stelle ein riesiges Bürogebäude erstellt werden.
Wer einziehen wird, ist vorerst das bestgehütete Geheimnis von Hurden.