Devils wollen mit «Anker» Hischier in den Playoffs brillieren
Mit Nico Hischier, Timo Meier und dem verletzten Jonas Siegenthaler sind drei der zehn Schweizer NHL-Feldspieler bei New Jersey tätig. Die Devils wollen in den Playoffs endlich für Furore sorgen.
Seit der Niederlage im Stanley-Cup-Final im Jahr 2012 gegen die Los Angeles Kings (2:4) haben die Devils bloss noch eine Serie in den Playoffs gewonnen – vor zwei Jahren gegen die New York Rangers (4:3). Zehnmal verpassten sie die entscheidende Meisterschaftphase.
Als Folge der dürftigen Leistungen durfte New Jersey 2017 und 2019 im NHL-Draft als Erster wählen. Vor acht Jahren entschied sich die Organisation für den Schweizer Nico Hischier, der die Mannschaft seit 2020 als Captain anführt. Der Walliser war in der abgelaufenen NHL-Qualifikation mit 35 Toren in 75 Partien so treffsicher wie noch nie, und dies obwohl er defensiv enorm gefordert ist. Insgesamt verzeichnete er 69 Punkte.
Grosses Lob vom Headcoach
Nicht von ungefähr schwärmt Sheldon Keefe, der Headcoach der Devils, in höchsten Tönen von Hischier: «Ich bin beeindruckt von ihm und seiner Leistung in dieser Saison, dass er trotz all der defensiven Aufgaben dermassen produziert hat in der Offensive. Er bekam jeden Abend die schwierigsten Aufgaben, ist für uns ein wichtiger Anker.»
Für Keefe ist Hischier ein massgebender Faktor für die deutlich verbesserte Defensive der Devils im Vergleich zur Saison davor. Von daher würde es nicht erstaunen, wenn der Schweizer Center die Frank J. Selke Trophy für den Stürmer mit dem besten Defensiverhalten erhalten würde. In der Saison 2022/23 belegte er bei dieser Wahl hinter dem letztes Jahr zurückgetretenen Patrice Bergeron den 2. Platz.
Hischier selber nimmt sich nicht zu wichtig, das entspricht nicht seinem Naturell. Jesper Bratt, mit 88 Punkten der beste Skorer von New Jersey in dieser Saison, bringt den Charakter des 26-Jährigen auf den Punkt: «Er liebt es einfach, mit den Jungs zusammen zu sein, will immer das Beste und kümmert sich wirklich um jeden.»
Nun möchte Hischier bei der dritten persönlichen Playoff-Teilnahme in der NHL mit den Devils den nächsten Schritt machen. New Jersey spielte eine gute, aber keine überragende Regular Season. Vom 29. Dezember bis 19. Januar setzte es in elf Partien neun Niederlagen ab. Es gelte zu verstehen, dass sie sich stets auf ihre Struktur fokussieren müssten, insbesondere wenn es mal nicht wie gewünscht laufe, sagte Hischier im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone. «Dann kippen die Spiele meistens auf deine Seite.»
Reifer geworden
Der drittbeste Torschütze der Devils in der abgelaufenen Qualifikation hinter Hischier und Jack Hughes (27), für den die Saison nach einer Anfang März durchgeführten Schulteroperation zu Ende ist, war Timo Meier. Der Appenzeller Stürmer erzielte 26 Tore. «Wir agieren reifer und haben vor allem in der Verteidigung ein paar wichtige Spieler hinzubekommen», beschrieb Meier die Unterschiede zur enttäuschenden vergangenen Saison.
Als Gründe für das Auf und Ab sah er, dass «wir noch zu viele Fehler machen, wenn wir keine Tore schiessen. Wir müssen akzeptieren, dass das Spiel manchmal einfach gehalten werden sollte.» Zu seiner eher defensiveren Rolle sagte er: «Es gehört dazu, den Stolz auf die Seite zu legen und für die Mannschaft zu kämpfen. Man muss jede Rolle adaptieren können, das zeichnet einen guten Spieler aus.» Er versuche, sich weiter zu verbessern, um in allen Situationen eingesetzt werden zu können.
Siegenthaler «fehlt sehr»
Jonas Siegenthaler, der dritte Schweizer bei den Devils, wird in den Playoffs nicht zur Verfügung stehen. Der Zürcher Verteidiger stürzte am 4. Februar unglücklich in die Bande und musste sich einer Operation unterziehen – welcher Art seine Verletzung ist, wurde nicht bekannt gegeben. Das Out von Siegenthaler ist für die Devils umso bitterer, als der 27-Jährige zuvor starke Leistungen zeigte. Keefe sagte über ihn: «Er stört viele gegnerische Spielzüge, bügelt die Fehler seiner Mitspieler aus, ist ein wichtiger Penalty Killer und spielt gegen die Top-Stürmer der gegnerischen Mannschaft. Er fehlt uns sehr.»
Umso wichtiger wäre für die Devils, dass der seit Anfang März ausfallende Top-Verteidiger Dougie Hamilton in den Playoffs tatsächlich zurückkehrt. Keefe rechnet jedenfalls mit ihm. Wie auch immer ist eine spannende Achtelfinal-Serie gegen die Carolina Hurricanes zu erwarten. In den vier Duellen in der Regular Season setzte sich jeweils das Heimteam durch, das Torverhältnis lautete 13:12 zu Gunsten der Hurricanes.
Hischier sieht die Ausgangslage gewohnt pragmatisch: «Alle 16 Teams in den Playoffs sind gut. Von daher ist alles möglich.» Der dritte und letzte Stanley-Cup-Triumph der Devils liegt 22 Jahre zurück. Es wäre also aus Sicht von New Jersey an der Zeit, der Durststrecke eine Ende zu setzen.