Interdisziplinäre Arbeiten – jede Menge Erkenntnisse
Michel Wassner
Alles beginnt mit einem Raum voller Erwartungen. An interessante Präsentationen. An die Zukunft. Ein Jahr lang waren die Schülerinnen und Schüler mit ihren IDPA beschäftigt. Jetzt gibt es Ergebnisse. Den Anfang machen Mia Seeholzer, Melanie Theiler, Cla Wieser. Ihre Frage: «Wie beeinflussen unsere Videound Bildbeiträge auf Instagram den Verkauf von Medical Bags?» Sie wählten ein echtes Unternehmen, das Erste- Hilfe-Taschen herstellt. Ein Anwendungsbereich: Sport. Cla Wieser spielt selbst Fussball. Somit wurden die Videobeiträge gleich mit ihm gedreht. Verletzung auf dem Platz – Medical Bag – Reha – zurück aufs Feld.
Das Team analysierte die Hauptkonkurrenten des Unternehmens, erstellte eine Online-Umfrage, verglich traditionelles mit Social-Media-Marketing. Die Video- und Bildbeiträge entstanden auf dem Fussballplatz und bei der Physiotherapie. Sie setzen auf Emotionen. «Be prepared», «Jede Sekunde zählt», heisst es da. Auch einen ersten Erfolg konnten sie verbuchen. Ein Fussballverein habe angefragt, Bags gekauft.
Drucken und Maracujas
Tim Zbinden nahm sich der «Erstellung und Verwaltung eines Kontos in den Sozialen Medien» am Beispiel der Studer Druckerei AG an. «Der Fokus liegt auf der Regionalität des Unternehmens. » Social-Media-Konto erstellt, Mitbewerberanalyse gemacht, Erkenntnisse gewonnen. Das neue Profil ist stimmig – einheitliche Optik, passendes Farbkonzept. Sein Fazit unter anderem: Ein Reel hat die meisten Aufrufe generiert. Aber: «Regelmässige Posts abzusetzen ist trotz Planung schwierig. Neben der alltäglichen Arbeit bleibt wenig Zeit, Beiträge zu gestalten.» Was Zbinden besonders freut: Das Projekt diente nicht nur der IDPA. Es bleibt bestehen und wird weiter umgesetzt.
Henri Blocher, Sven Schönbächler und Michael Fässler konzipierten eine Social-Media-Kampagne zur Marketingeinführung einer El Tony Mate Getränkevariation. Sie star-ten mit einem Zitat von einem, der es wissen muss: Henry Ford. «Fünfzig Prozent bei der Werbung sind immer rausgeworfen. Man weiss aber nicht, welche Hälfte das ist.» Sie gestalteten also eine Social-Media-Kampagne für eine (fiktive) neue Geschmacksrichtung: Passionsfrucht. Das Spiel mit der Mehrdeutigkeit des Begriffs lag auf der Hand. «Die einzig wahre Passion. » Und: «El Tony fördert und begleitet individuelle Leidenschaften». Für ihr Projekt gestalteten sie Beiträge zu den Interessenbereichen Nachtleben, Sport, Kunst. Herauskamen eindrückliche Spots.
Fonds und Spurensuchen
Esma Lutfiu und Elio Setz befassten sich mit dem Jugendangebot der Schwyzer Kantonalbank. Dafür gestalteten sie kreative Videos und analysierten Insta-Posts der Bank. Sie drehten eigene Videos über verschiedene Angebote. So wurde zum Beispiel der Fondssparplan einfach dargestellt. Ihr Ziel war es, eine höhere Engagement-Rate für ihre Beiträge zu erzielen. Haben sie das erreicht? Ja. «Unsere Kampagne war ein Erfolg.» Ein ganz anderes Feld bearbeitete Keno Furrer. Er ist Pfadileiter. Warum also nicht das Thema gleich in der ID-PA verpacken? Deshalb machte er sich an die «Social-Media-Analyse der Pfadi-Bewegung Schweiz». Die habe immerhin 51 000 Mitglieder. Er erstellte eine Kampagne, setzte auf klare Bildposts mit wenig Text und das mehrsprachig. Sein Fazit: «Mein Hauptziel der Wissensvermittlung wurde erfüllt.»
Schlangen und Leitern
Den Schluss machten dann Liandra Grämiger, Marius Bollhalder und Tim Bürgi. Ihr Thema: «Lernenden-Marketing neu gedacht – die NextGen-Kampagne ». Wie kann die Lernenden-Kampagne der Schwyzer Kantonalbank für angehende Auszubildende ansprechender gestaltet werden? Bei der Präsentation setzten sie auf Entertainment. Spannungsbögen gehen immer. Deshalb stellten sie zunächst wortlos eine Leiter in den Raum und gingen. Drei Kurzvideos der SZKB später kommen sie wieder herein. «Wir haben die Schwierigkeiten bei der Berufswahl erkannt.» Es gebe einfach zu wenige Infos über die Berufe. Und was es gebe, sei zu unübersichtlich. Deshalb erstellten sie eine neue Kampagne. Ihr Anliegen: realistische Einblicke in die Lehre. Ihr Video drehten sie in der Filiale in Pfäffikon mit Lernenden. Das Resultat kann sich sehen lassen. Zum Test zeigten sie ihre Arbeit im Schulhaus Weid. 50 Schüler sollten die neue und alte SZKB-Kampagne vergleichen. Das Resultat: 43:7 für die Arbeit des Teams. Die drei visualisierten die Zahlen mit Schlangen aus Geldscheinen. Und weil 43 davon recht lang sind, brauchte es die Leiter. Fazit des Abends? Die Schülerinnen und Schüler haben keine Mühen gescheut und interessante IDPA erstellt. Sie haben geschrieben, analysiert, gefilmt, fotografiert, inszeniert. Das Marketing von morgen scheint in guten Händen.
Selten werden Erste Hilfe, Mate-Tee und Banken an einem Abend diskutiert. Ausser wenn die Maturajahrgänge der KBL Lachen ihre interdisziplinären Projektarbeiten (IDPA) präsentieren. Es waren inspirierende Stunden.