«Zeitpunkt für Wechsel an der Spitze ist günstig»
Dominik Jordan und Damian Bürgi
Am 28. Februar wurde bekannt, dass die damalige CEO Susanne Thellung die Schwyzer Kantonalbank Richtung Zürcher Kantonalbank verlassen wird. Bankratspräsident August Benz nimmt nun Stellung, wie sich die Bank in der vierjährigen Amtszeit von Thellung entwickelt hat, was der oder die künftige CEO mitbringen muss und welche Auswirkungen der Lohndeckel bei der Suche für Thellungs Nachfolge hat.
Wie stark ist der Abgang von Susanne Thellung zu spüren?
Ich will ganz klar festhalten, dass die Schwyzer Kantonalbank sehr gut unterwegs ist und unter der Führung von Susanne Thellung einen grossen Sprung gemacht hat. Das gesamte Management, die Mitarbeitenden und Susanne Thellung selbst haben hervorragende Arbeit geleistet.
Was meinen Sie konkret mit dem grossen Sprung vorwärts?
Wir haben den Sinn und Zweck der Kantonalbank mit dem Bankrat, der Geschäftsleitung und den Mitarbeitenden definiert: als im Kanton Schwyz verankerte Generationenbank mit starken Finanzierungs-, Anlage- und Vorsorgelösungen. In meiner Rolle als Präsident des Bankrats darf ich festhalten, dass die Strategie sehr gut funktioniert. Inzwischen verwalten wir beispielsweise über zwei Milliarden Franken in eigenen Fonds für unsere Kunden.
Sie sprechen sehr positiv über die Arbeit von Susanne Thellung. Sind vier Jahre aber nicht auch eine sehr kurze Amtszeit in einer solchen Position?
Natürlich war ihr Abgang so nicht vorhersehbar, aber es hat den Betrieb nicht beeinträchtigt, sodass weder Mitarbeitende noch Kunden vom Wechsel an der Spitze betroffen sind. Sie hat die festgelegte Strategie unserer Bank erfolgreich eingeführt. Der oder die neue CEO wird nun die Aufgabe haben, die erfolgreiche Phase zu konsolidieren und weiterzuentwickeln. Der Zeitpunkt für diesen Wechsel an der Spitze ist günstig.
Dann war die Ära Thellung also vor allem eine Transformationsphase?
Als ich 2020 als Bankratspräsident angetreten bin, ging es darum, die Bank wieder in ruhige Gewässer zu bringen, was – wie ich finde – gut gelungen ist. Jetzt gilt es, Kontinuität in der festgelegten Strategie zu zeigen.
Das spricht für eine interne Lösung bei der Nachfolge.
Die Neubesetzung der CEO-Funktion steht unter der Prämisse der Kontinuität. Wir sind nicht bereit für Experimente. Es braucht jemanden, der in der Lage ist, den eingeschlagenen Weg fortzuführen. Dabei sind wir offen für interne wie auch externe Lösungen und wenden bei allen Kandidatinnen und Kandidaten die gleichen Kriterien an.
Wie weit sind Sie bei der Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger?
Der Prozess ist noch nicht sehr weit, aber im geplanten Rahmen. Wichtig zu verstehen ist, dass der Personalausschuss des Bankrats den Ablauf koordiniert und dann einen Vorschlag sowie einen Antrag an den gesamten Bankrat macht. Dieser entscheidet über die Nachfolge.
Können Sie schon einen Zeitrahmen nennen?
Nein, so ein Prozess kann schon mehrere Monate dauern. Wichtig ist ein klarer und transparenter Rekrutierungsprozess. Wir nehmen uns dafür die nötige Zeit.
In der Fachpresse war zu lesen, dass die von der Schwyzer Politik verhängte Deckelung für die Entschädigung der Geschäftsleitung die Suche erschwert. Können Sie das bestätigen?
Ich habe dies schon öfters betont: Die eingeführten Regelungen sind fair, marktgerecht und passen zur Schwyzer Kantonalbank. Zudem orientieren sie sich an der Welt der Kantonalbanken und sind zeitgemäss, daran hält der Bankrat fest.
Dann erschwert es die Suche nach einem geeigneten Nachfolger also nicht?
Man muss einfach sehen: Schwyz ist nicht Zürich oder Genf. Wir brauchen eine Vergütungsstruktur, die zur Schwyzer Kantonalbank und auch zu unserem Kanton passt. Auch bezüglich der Management-Entlöhnung gewichten wir das Kriterium der Kontinuität hoch.
Hat denn die Lohndeckelung eine entscheidende Rolle beim Abgang von Susanne Thellung gespielt?
Sie hat eine für sie bedeutende Chance ergriffen und eine herausfordernde Position bei der drittgrössten Schweizer Bank angenommen. Das strahlt durchaus positiv auf die SZKB zurück und zeigt, dass wir gesuchte Mitarbeitende hervorbringen.
Im Fussball würde man sagen, das ist ein Wechsel von der Super League in die deutsche Bundesliga, und die SZKB ist nichts weiter als ein Ausbildungsverein. Ist das zu überspitzt dargestellt?
Der Vergleich hinkt etwas. Die Kontinuität in unserer Strategie – also wie wir heute aufgestellt sind – ist das, was der Kanton von uns einfordert. Wir sind eine Bank, die grossen Wert auf die Ausbildung auf allen Stufen legt. Und zuweilen verlassen uns auch gute Leute. Gleichzeitig sind wir auch ein attraktiver Arbeitgeber und ziehen immer wieder gute Mitarbeitende an. Das unterscheidet uns vom fussballerischen Ausbildungsverein.
Dann gibt es also keine Expansionsgelüste, wie zum Beispiel bei der Zürcher Kantonalbank? Diese ist ja schon lange keine Bank mehr nur für die Zürcher Bevölkerung.
Unser Fokus liegt ganz klar auf dem Kanton Schwyz und den angrenzenden Marktgebieten. Das ist unser gesetzlich verankerter Leistungsauftrag. Wir wollen dort tätig sein, wo wir die Menschen und ihre Bedürfnisse kennen.
Noch eine letzte Frage zum Lohndeckel: Sie haben vergangenes Jahr gesagt, dass der Lohndeckel grosse Auswirkungen auf die Bank ha-ben wird. Sehen Sie sich jetzt nach einem halben Jahr bestätigt?
Wie gesagt: Die Salärdeckelung, die wir selbst eingeführt haben, ist marktorientiert und marktgerecht und orientiert sich an Kantonalbanken der gleichen Grösse. Die Erfahrung bisher zeigt, dass das in dieser Form gut funktioniert.
Aber Sie haben schon unzufrieden gewirkt mit der Einmischung durch die Politik in die Lohnstruktur.
Schlussendlich muss die Politik entscheiden, wie sie die Rahmenbedingungen gestalten will. Ich erlebe den Kantonsrat als unternehmerfreundlich, was wiederum auch gut für die SZKB ist. Im heutigen rauen und umkämpften Finanzumfeld ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Politik auch der eigenen Staatsbank den nötigen unternehmerischen Spielraum gibt.
Vor allem im Bankgewerbe sagt man ja gerne zur Begründung der hohen Entschädigungen und Boni, man bekomme nur die Besten, wenn man genug bezahlt. Wie sehen Sie das?
Wir sind aus meiner Sicht eine bodenständige Bank mit bodenständigem Management. Was Sie ansprechen, passt, wie ich finde, nicht zum Kanton Schwyz und dementsprechend auch nicht zu unserer Bank.
Der Bankratspräsident August Benz setzt auf Kontinuität – sowohl in der Führung als auch in der Strategie der Schwyzer Kantonalbank. Die von der Schwyzer Politik verhängte Lohndeckelung unterstützt er.
«Der Vergleich mit einem fussballerischen Ausbildungsverein hinkt etwas. Wir ziehen immer wieder gute Mitarbeitende an.»