2030 erscheint wieder ein Band über Schwyzer Kulturdenkmäler
Lauerz, Steinerberg und Rothenthurm sind bereits erfasst, drei weitere werden jetzt angegangen.
Josias Clavadetscher
Es braucht nicht nur viel Fachwissen und Expertenarbeit, sondern auch Geduld. Die Inventarisation der Kunst- und Kulturdenkmäler ist eine aufwendige und zeitraubende Arbeit, die im Kanton Schwyz nun bereits seit 1972 im Gange ist.
Schwyz nimmt in diesem nationalen Projekt eine Sonderstellung ein. Der allererste Band der Kunstdenkmä-ler Reihe ist 1927 erschienen und befasste sich mit dem Kanton Schwyz, genauer gesagt mit den Bezirken Einsiedeln, March und Höfe. Autor war der aus Einsiedeln stammende Kunsthistoriker Linus Birchler – ein Pionier der Kunst- und Kulturgeschichte. 1930 erschien vom gleichen Autor der zweite Band über die anderen drei Bezirke, Schwyz, Gersau und Küssnacht.
Diese beiden Bände bildeten während 50 Jahren das Standardwerk für die Erfassung und die Beurteilung von Kunstdenkmälern im Kanton. 1972 hat die Schwyzer Regierung dann aber den Beschluss zur Neubearbeitung der Kunstdenkmäler-Landschaft gefasst. In der Folge sind die Bände über die Gemeinde Schwyz (1978), die March (1989), zwei Bände über Einsiedeln (2003), dann über die Höfe (2010) und zuletzt über die östlichen Gemeinden im Bezirk Schwyz (2021) erschienen.
Noch ausstehend sind die beiden letzten schwyzerischen Bände. Wie der mit der Inventarisation beauftragte Kunsthistoriker Michael Tomaschett in einem Vortrag schilderte, wird der nächste Band 2030 erscheinen und die verbliebenen sechs Gemeinden im Bezirk Schwyz abdecken. Die Inventarisation von Lauerz, Steinerberg und Rothenthurm ist bereits durchgeführt und abgeschlossen. Es folgen noch Sattel, Ingenbohl und Steinen. Vor allem vor Steinen und Ingenbohl habe er «ziemlichen Respekt». Unter anderem wegen der grossen Substanz an sehr alten Wohn- und Sakralbauten in Steinen. Und im Falle von Ingenbohl wegen der Grösse des Gebiets, der Bedeutung der Belle Epoque, des Zusammenhangs mit der Schifffahrt und als wichtige Station auf der Transitachse.
Der letzte schwyzerische Band wird dann in den späten 2030er-Jahren erscheinen. Er wird sich mit dem Bestand der Kunstdenkmäler in Arth, Küssnacht und Gersau befassen. Aus den ursprünglich zwei Bänden über den Kanton Schwyz entstehen dann nach Abschluss der Neubearbeitung acht Bände.
Sinn der Bände
Die Reihe der Kunstdenkmäler wird wissenschaftlich von der Schweizerischen Gesellschaft für Kunstgeschichte betreut und herausgegeben, finanziert wird die Inventarisierung von den Kantonen. Bis heute sind insgesamt bereits 149 Bände erschienen. Die Bände basieren auf der Grundlagenforschung zu den Bauund Kunstdenkmälern und haben die Funktion eines einmaligen Nachschlagewerks.
Neben der wissenschaftlichen Erforschung und der Beschreibung der Bau- und Kunstdenkmäler informieren die Bände auch über die Geschichte, die Siedlungsentwicklung und die Verkehrswege einer Gemeinde oder die Ausstattung von historischen Bauten.