Frauen-Nati will den nächsten Schritt machen
Am Mittwoch beginnt für das Schweizer Eishockey-Nationalteam der Frauen die WM in Tschechien. In Ceske Budejovice starten die Schweizerinnen den nächsten Angriff auf Bronze.
Eine WM-Medaille gab es für die Schweizer Frauen erst einmal. 2012, zwei Jahre vor dem Bronze-Coup an den Olympischen Spielen in Sotschi, belegten die Schweizerinnen ebenfalls den 3. Platz. Während die Schweizer Männer seither dreimal den WM-Final erreichten, gingen die Frauen stets leer aus.
Das änderte sich auch nicht, als Colin Muller 2020 das Amt des Nationaltrainers übernahm. Nach vier 4. Plätzen war vor einem Jahr bereits im Viertelfinal gegen Finnland Schluss. «In den vergangenen Jahren haben wir viele gute Ansätze gezeigt, leider hat es nie ganz gereicht», sagt Muller über den unerfüllten Medaillentraum.
Alles muss zusammenpassen
Doch beim Traum soll es nicht bleiben, auch wenn der Deutsch-Kanadier bei der Zielformulierung für die anstehende WM sehr vage bleibt. «Unser Anspruch ist es, gegen jedes Team so gut wie möglich zu spielen. Wir wissen, dass wir etwas holen können, wenn bei uns alles zusammenpasst. Wichtig ist, dass wir uns weiterentwickeln und als Team den nächsten Schritt machen.»
Die angestrebte Medaille kann für die Schweiz realistischerweise bestenfalls die bronzene sein. Gold und Silber scheinen für die übermächtigen Equipen aus Kanada und den USA reserviert. In 22 von 23 WM-Finals standen sich die beiden Supermächte im Frauen-Eishockey bislang gegenüber. 13 Mal siegte Kanada, 9 Mal gewannen die USA. 2019 setzten sich die Amerikanerinnen gegen Finnland durch.
Junges Team, erfahrener Kern
Um das Spiel um Platz 3 zu erreichen, genügt den Schweizerinnen im Prinzip ein einziger Sieg. Denn als Teil der Gruppe A mit den besten fünf Teams der Weltrangliste sind sie wie Titelverteidiger Kanada, die USA, Finnland und Gastgeber Tschechien bereits für die Viertelfinals qualifiziert. In der schwächer einzustufenden Gruppe B machen Deutschland, Schweden, Japan, Ungarn und Norwegen die drei weiteren Viertelfinalisten unter sich aus.
Nationaltrainer Colin Muller setzt beim Turnier, das für die Schweizerinnen am Mittwoch (19.00 Uhr) mit dem Duell gegen den Gastgeber beginnt, auf ein junges Team. Das Durchschnittsalter beträgt nur gerade 22 Jahre. Dennoch: Der Kern kennt sich schon lange und ist routiniert. Neun Spielerinnen haben mehr als 100 Länderspiele absolviert. Zu den erfahrenen Teamstützen gehören Zugs Stürmerin Lara Stalder oder Alina Müller, die in der Professional Women’s Hockey League bei Boston unter Vertrag steht. Die 27-jährige Winterthurerin ist eine von sechs Spielerinnen, die im Ausland engagiert sind.
Fakt ist: Die Liga in der Schweiz ist deutlich kompetitiver geworden. Dies wirkt sich im Optimalfall auch positiv auf das Leistungsniveau des Nationalteams aus. Das wäre nötig, um an einer WM gegen die Top-4-Nationen zu bestehen. Muller gibt sich zuversichtlich: «Wir sind näher an die Teams auf Platz drei (Finnland) und vier (Tschechien) herangerückt als früher. Wir glauben fest daran, dass wir sie schlagen können – und genau das ist unser Ziel.»