Nachfolgefinanzierung ist eine Investition in die Zukunft
Generationenwechsel
Caroline Leutwiler
Eine Nachfolgefinanzierung setzt sich typischerweise aus Eigenmitteln der Käuferschaft, einer Bankfinanzierung sowie einem Verkäuferdarlehen zusammen», sagt Heinz Dällenbach. Er ist Gewerbekundenberater bei der Schwyzer Kantonalbank in Siebnen. Seit zwölf Jahren begleitet er unzählige Unternehmen. Das Ziel der Nachfolgefinanzierung sei, den Betrieb zu erhalten und ihn erfolgreich in die nächste Generation zu führen.
«Jede Unternehmensnachfolge ist individuell», fügt Dällenbach hinzu. Entsprechend sei eine individuelle Beratung entscheidend. «Eine nachhaltige Unternehmensnachfolge zeichnet sich dadurch aus, dass die Bedürfnisse der Verkäuferschaft, der Firma und der Nachfolger aufeinander abgestimmt werden», erklärt der Gewerbekundenberater.
Ertragskraft des Unternehmens
Reichen die vorhandenen Eigenmittel nicht aus, um den Kaufpreis zu finanzieren, kann die Bank als Fremdkapitalgeberin die Finanzierungslücke schliessen. «Alternativ kann die Verkäuferschaft die Finanzierung unterstützen, indem sie ein Verkäuferdarlehen stehenlässt», sagt Dällenbach und ergänzt: «In der Praxis werden die Eigenmittel häufig durch eine Kombination aus Bankmitteln und Verkäuferdarlehen ergänzt.» Ein Bankkredit zwecks Unternehmensnachfolge sollte in der Regel innerhalb von vier bis sechs Jahren zurückbezahlt werden. Es lohnt sich, diese Überlegungen bei den Preisverhandlungen einfliessen zu lassen, damit die Finanzierbarkeit sichergestellt werden kann. Es sei sinnvoll, sich früh im Unternehmensnachfolgeprozess mit der Bank abzustimmen. Gemeinsam könne so die Ertragskraft der Firma analysiert werden.
Fünf bis zehn Jahre
Die zukünftigen Erträge (Free Cashflows), welche zur Rückzahlung der Finanzierung zur Verfügung stehen, werden beziffert und dem Bankdarlehen gegenübergestellt. «Zudem wird der Einsatz einer sogenannten Akquisitionsholding, zwecks Steueroptimierung, geprüft und mögliche Absicherungsmassnahmen besprochen », ergänzt Dällenbach.
Laut ihm dauert ein Nachfolgeprozess im Schnitt etwa fünf bis zehn Jahre. «Es ist ratsam, sich als Unternehmer frühzeitig mit der Nachfolgethematik auseinanderzusetzen, da die Firma auf die bevorstehende Übergabe vorbereitet werden muss», sagt Dällenbach. Beispielsweise könne die Nachfolgefinanzierung erleichtert werden, indem nicht betriebsnotwendige Mittel der Firma vorgängig ins Privatvermögen überführt werden. Hierbei kann es sich um liquide Mittel handeln, die aufgrund von Risikoüberlegungen in der Firma belassen wurden.
Häufig erschweren auch Liegenschaften die Nachfolge, weil sie den Kaufpreis und somit den benötigten Finanzbedarf erhöhen. «Rechtzeitig erkannt, können die nicht betriebsnotwendigen Mittel steueroptimiert vom operativen Betrieb getrennt werden», meint Heinz Dällenbach. Es ist daher ratsam, die individuelle Ausgangslage mit einer Fachperson zu prüfen.
Das Ziel ist, den Betrieb zu erhalten und ihn erfolgreich in die nächste Generation zu führen. Ob die Bank einen Kredit gewährt, hängt in erster Linie von der Ertragskraft des Unternehmens ab.
«In der Praxis werden die Eigenmittel häufig durch eine Kombination aus Bankmitteln und Verkäuferdarlehen ergänzt.»
Heinz Dällenbach
Gewerbekundenberater Schwyzer Kantonalbank