Patres aus Nuolen fanden in Ingenbohl eine neue Heimat
Vor einem halben Jahr haben die Patres Nuolen verlassen – das Einleben auf dem Klosterhügel brauchte etwas Zeit.
Silvia Camenzind
Seit Mitte September leben die Patres von Nuolen in Ingenbohl. Pater Julius Zihlmann ist mit 66 Jahren der jüngste der Gemeinschaft der Missionare der Heiligen Familie in der Schweiz. Vor zweieinhalb Jahren fragte er im Kloster Ingenbohl bei Schwester Tobia Rüttimann, der Provinzoberin, um eine Herberge für sich und seine Mitbrüder an. Den Wechsel auf den Klosterhügel betrachtete er von allen Möglichkeiten, die er geprüft hatte, als die beste. Deshalb ist der Obere der Gemeinschaft dankbar, dass das geklappt hat. «Wir haben hier Heimat gefunden», sagt er.
Bereits zwei der Patres sind verstorben
Pater Julius spricht ein halbes Jahr nach der Züglete von einem längeren Prozess, der für die Mitbrüder nicht einfach gewesen sei, gerade für jene, die lange in Nuolen gelebt und gewirkt hätten. 90 Jahre lebten und arbeiteten die Missionare der Heiligen Familie im Kollegium Nuolen, das sie gegründet hatten.
«Mir persönlich ist es nicht schwergefallen », sagt Pater Julius. Er konnte loslassen. Er wurde in der Verantwortung für seine kleine Schweizer Gemeinschaft durch die Züglete auch entlastet. Schon 2022 hatten die Patres das Patreshaus Nuolen dem Kanton Schwyz verkauft. Auf dem Klosterhügel in Ingenbohl ist die Gemeinschaft Mieterin. So hat sie sich vom Besitz befreit. Die selbstständigen Patres leben in Ingenbohl im Priesterhaus, die pflegebedürftigen im Alterszentrum St. Josef. «Da sind sie gut umsorgt», ist Pater Julius dankbar. Dennoch galt es bereits, Abschied zu nehmen. Seit dem Einzug in Ingenbohl ist die Gemeinschaft kleiner geworden. Zwei der insgesamt elf Patres sind verstorben und in ihrem Gemeinschaftsgrab auf dem Schwesternfriedhof beigesetzt worden.
Sie teilen das Spirituelle mit den Schwestern
«Das Einleben braucht Zeit», erzählt Pater Julius bei einem Kaffee im Hügelcafé. Er wirkt entspannt und angekommen. «Es ist eine spirituelle Grundlage vorhanden, die wir gemeinsam mit den Schwestern haben», freut sich der Pater über das Leben auf dem Klosterhügel. «Man trifft sich mit den Schwestern, es läuft harmonisch, das beeindruckt mich.» Das Positive für die Gemeinschaft sei, dass sie alle gemeinsam von Nuolen weggegangen seien.
Ausflüge zurück haben die Patres keine gemacht. Die Schlagzeilen um das Patreshaus würden in den Zeitungen gelesen, man wolle sie aber nicht kommentieren. Nur so viel: «Es ist ja nur eine Zwischennutzung, und sie ist in unserem Sinn.»
«Wir fühlen uns zu Hause»
Als mit 66 Jahren noch junger und rüstiger Pater hat Julius Zihlmann bereits Angebote erhalten, um sich zu engagieren. Doch noch hat er keines angenommen. Er sei aber später sicher bereit, Aushilfen zu machen. Das vergangene halbe Jahr sei für ihn intensiv gewesen. Es gab viel Administratives zu tun.
Die Zeit der Eingewöhnung habe aber auch Klarheit gebracht. «Wir fühlen uns zu Hause», sagt er. Es habe den Patres am See in Nuolen gefallen, und es gefalle ihnen auch auf dem Klosterhügel in Ingenbohl.
«Man trifft sich mit den Schwestern, es läuft harmonisch, das beeindruckt mich.»
Pater Julius Zihlmann
Oberer der Missionare der Heiligen Familie