Economiesuisse fordert die Verhinderung einer weiteren Eskalation
Der Schweizer Wirtschaftsdachverband Economiesuisse hat nach Ankündigung von US-Zöllen auf Schweizer Exporte vom Bund die Verhinderung einer weiteren Eskalation gefordert. Nachvollziehbare Gründe für die Zölle gibt es laut dem Verband aus wirtschaftlicher Sicht keine.
Die erfolgte handelspolitische Eskalation bedeute eine «ernsthafte Belastung» für die Schweizer Exportwirtschaft, schrieb Economiesuisse in einer in der Nacht auf Donnerstag auf der Plattform X veröffentlichten Stellungnahme.
Die neuen US-Zölle würden nicht nur die Schweizer Exporte verteuern, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen schwächen und das Investitionsklima belasten. Das geschehe in einer Phase, in der sich die Exportaussichten in anderen Absatzmärkten bereits eingetrübt hätten, schrieb der Verband. Die USA seien noch vor Deutschland der wichtigste Exportmarkt der Schweiz.
Der Bundesrat und die Schweizer Wirtschaftsdiplomatie seien gefordert, am Verhandlungstisch mit der US-Regierung rasch Lösungen zu finden. Die Schweiz habe gute wirtschaftliche Argumente auf ihrer Seite, schrieb Economiesuisse. «Die Importzölle der Schweiz liegen insgesamt schon heute deutlich unter jenen der USA», hiess es in der Stellungnahme. Würden neben den Gütern auch Dienstleistungen berücksichtigt, resultiere zwischen der Schweiz und den USA «ein annähernd ausgeglichener Handel».
Trump sieht ein Handelsdefizit
US-Präsident Donald Trump kündigte am Mittwochabend ein gewaltiges Zollpaket an. Für viele Länder sollen je nach Handelsdefizit höhere Strafabgaben greifen, wie der Republikaner im Rosengarten des Weissen Hauses sagte. Das bedeutet im Prinzip, dass die USA überall dort ihre Zölle entsprechend im Verhältnis anheben, wo sie derzeit nach Aussage der US-Regierung weniger verlangen als ihre Handelspartner
Trump verkündete Zölle von 31 Prozent auf Schweizer Exporte. Die Zölle seien eine Reaktion auf die Zölle von 61 Prozent, welche die Schweiz auf US-Produkte erhebe, sagte Trump. Dazu präsentierte der Republikaner eine Tabelle, auf der auch die Schweiz vermerkt war.
Bundesrat will Vorgehen schnell festlegen
Der Bundesrat nehme die Entscheide der USA «zur Kenntnis», schrieb Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter in einer ersten Reaktion auf X. Der Bundesrat werde rasch das weitere Vorgehen festlegen. Im Vordergrund stünden die langfristigen wirtschaftlichen Interessen des Landes. «Treue zum internationalen Recht und Freihandel bleiben zentrale Werte», schrieb Keller-Sutter weiter.
Trump setzt seit dem Wiedereinzug ins Weisse Haus – ähnlich wie in seiner ersten Amtszeit – auf Zölle. Er verhängte unter anderem bereits Strafabgaben auf alle Aluminium- und Stahlimporte und brachte Zölle in Höhe von 25 Prozent auf importierte Autos und Autoteile auf den Weg. Die von diesen bereits verkündeten Zöllen betroffenen Waren sind, wie auch Arzneimittel, nicht von den jüngsten Ankündigungen betroffen, wie aus der Anordnung der US-Regierung hervorging.