Winterthurer Stefanini-Stiftung eröffnet NS-Untersuchung
Bei der Winterthurer Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG) gibt es einen weiteren Verdacht auf unsaubere Herkunft. Die unabhängige Kommission der SKKG, welche solche Fälle prüft, hat wegen eines Segantini-Bildes ein Verfahren eröffnet.
Beim Werk, dessen Herkunft nun genauer untersucht wird, handelt es sich um «L’eroe morto» von Giovanni Segantini. Gemalt wurde es um 1879/80.
Wie die Stiftung, die aus dem Nachlass des Immobilienkönigs Bruno Stefanini besteht, am Montag mitteilte, liegen Anhaltspunkte vor, dass das Werk früher zur Sammlung von Sigmund Waldes (1877-1961) aus Dresden gehört haben könnte. Waldes floh im September 1938 aus Deutschland über verschiedene Länder in die USA. Stefanini kaufte das Werk im Jahr 1993.
«Faire und gerechte Lösung»
Die unabhängige Kommission der SKKG prüft nun, ob NS-verfolgungsbedingter Entzug vorliegt. Falls Ja, soll mit allfälligen Nachfahren eine faire und gerechte Lösung gefunden werden. Es ist die dritte vertiefte Untersuchung, die das Untersuchungsgremium der SKKG in Angriff nimmt.
Die Stiftung aus Winterthur rechnet damit, dass fünf Prozent der insgesamt 6000 Bilder und Skulpturen eine problematische Herkunft haben. Der Immobilienunternehmer Bruno Stefanini starb 2018 im Alter von 94 Jahren. Genauso eifrig wie Immobilien sammelte der Multimillionär Kunst und Historisches.
Darunter sind auch Kuriositäten wie ein Sonnenschirm von Kaiserin «Sisi» und ein Pult von US-Präsident John F. Kennedy. 1980 gründete er die Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG) und vermachte ihr seine Sammlung sowie die Immobilien.