Der Gemeinderat strebt ein regionales Seniorenzentrum an
Eine Schübelbachner Projektgruppe arbeitet derzeit an einer Altersüberbauung auf dem favorisierten Standort Adlerwiese. Die Verantwortung dafür soll dereinst bei einer gemeinnützigen Aktiengesellschaft liegen.
Stefan Grüter
Schübelbach hat eine grosse Baustelle, die Unterbringung von älteren und pflegebedürftigen Mitmenschen. Das Alters- und Pflegeheim Obigrueh entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. «Zudem ist Schübelbach diejenige Schwyzer Gemeinde, die den grössten Bedarf an Pflegeplätzen hat», so Gemeindepräsident Othmar Büeler, der zusammen mit der ins Leben gerufenen Projektgruppe (siehe Box) am Donnerstagabend die Bevölkerung in Siebnen informierte.
«Geld, das wir nicht haben» Auf dem Areal des APH Obigrueh hat man ein abstimmungsreifes Neubauprojekt mit dem Namen «Baum des Lebens» mit Kosten von 35,5 Mio. Fr. ausgearbeitet, dieses jedoch aus Kostengründen und wegen mangelnder Ausbaumöglichkeiten sistiert. «Die Gemeinde hätte aus allgemeinen Steuergeldern 15 Mio. Fr. einschiessen müssen – Geld, das wir nicht haben», betonte Säckelmeister Heiri Züger an der Info-Veranstaltung erneut. Und der «Baum des Lebens» hätte den mittelfristigen Platzbedarf nicht vollständig abgedeckt.
450 000 Fr. in den Sand gesetzt
Die Planungskosten für das Projekt «Baum des Lebens» wurden in den Sand gesetzt. Dies gab Gemeindepräsident Büeler unumwunden zu, nachdem Stefan Knobel diesbezüglich vom Gemeinderat eine Entschuldigung forderte. «Aber besser jetzt einen Abschreiber tätigen, als ein Projekt realisieren, das dann bei der Eröffnung schon zu klein ist.»
Adlerwiese als Favorit
Auf der Adlerwiese in Schübelbach tat sich dann eine neue Möglichkeit auf (wir berichteten), die genügend Platz bieten würde, um eine Siedlung mit Pflegeplätzen und Alterswohnungen zu erstellen, wie sie derzeit die Stiftung Wohn- und Pflegezentrum (WPZ) Stockberg in Siebnen betreibt.
«Allerdings», so Gemeindepräsident Büeler, «öffnen wir den Horizont und schauen auch noch andere Liegenschaften an.»
10, 12, 15 Jahre
Zeitlich wurde man durch die Sistierung des «Baums des Lebens» massiv zurückgeworfen. Je nach Blickwinkel wird nun von einem Zeithorizont von 10, 12 oder 15 Jahren gesprochen, bis ein neues APH-Projekt in der Gemeinde Schübelbach bezugsbereit ist. Dies nicht zuletzt deswegen, weil die derzeit noch in der Landwirtschaftszone liegende Adlerwiese umgezont und auch erworben werden muss. Derweil kann das APH Obigrueh aber weitergenutzt werden. «Von diversen Fachleuten des Kantons haben wir grünes Licht erhalten, unter der Voraussetzung, dass wir die Obigrueh ertüchtigen», erklärte Projektgruppen-Mitglied Werner Blatter. Ertüchtigen bedeutet Investitionen von geschätzten 1,5 Mio. Franken, womit unter anderem ein Holzanbau erstellt werden soll.
Stefan Knobel rief die Projektgruppe dazu auf, auch die Möglichkeit von Pflegewohngruppen zu prüfen, um entsprechende Übergangslösungen bereitzustellen.
Mit Reichenburg zusammen
Bereits ist Schübelbach in der administrativen Führung des APH Obigrueh mit Reichenburg eine Kooperation eingegangen. Diese Zusammenarbeit soll dereinst nach Ansicht der Projektgruppe noch intensiviert werden. «Angestrebt wird ein regionales Seniorenzentrum in Form einer gemeinnützigen Aktiengesellschaft», sagte Gemeindepräsident Büeler. Diese AG wäre auch «offen» für weitere «interessierte Gemeinden». Dies stiess aber nicht bei allen Versammlungsteilnehmern auf freudiges Echo. Alt Gemeinderat Sepp Bruhin sagte: «Ausgerechnet Reichenburg, die schlechteste aller Varianten.» Er führte dies aber nicht weiter aus, weshalb Säckelmeister Züger die Aussage von Sepp Bruhin denn auch als «unfair» konterte. Und alt Gemeinderat Beat Steiner fürchtete um die Unabhängigkeit Schübelbachs.
Stiftung Stockberg erteilte Korb
Alt Gemeindepräsident Stefan Abt erkundigte sich danach, weshalb nicht die Zusammenarbeit mit der Stiftung Wohn- und Pflegezentrum Stockberg gesucht werde. «Das haben wir versucht, jedoch einen Korb erhalten», so Büeler. Das WPZ Stockberg wolle nicht wachsen.
Die Projektgruppe will nun zügig weiterarbeiten und versprach den rund 100 Anwesenden an der 70-minütigen Infoveranstaltung in der Stockberghalle in Siebnen weitere Informationen.