WHO muss nach US-Rückzug Budget um 20 Prozent kürzen
Die Weltgesundheitsorganisation hat vorgeschlagen, ihr Budget um ein Fünftel zu kürzen. Dies, nachdem ihr grösster Beitragszahler, die USA, beschlossen hatten, sich zurückzuziehen. Die Organisation müsse nun ihre Aufgaben und ihr Personal reduzieren, hiess es.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht sich im Jahr 2025 mit einer Finanzierungslücke von fast 600 Millionen US-Dollar konfrontiert und hat «keine andere Wahl», als mit den Kürzungen zu beginnen, erklärte der Generaldirektor der Institution, Tedros Adhanom Ghebreyesus, in einem internen Mail, welches der französischen Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Das Schreiben wurde am Freitag an die Mitarbeitenden der Uno-Gesundheitsbehörde verschickt.
US-Präsident Donald Trump beschloss nach seinem Einzug ins Weisse Haus im Januar, fast die gesamte Auslandshilfe der USA einzufrieren, darunter auch für wichtige Programme zur Verbesserung der Gesundheit in der Welt.
Trump begründete seine Entscheidung zum Rückzug seines Landes aus der WHO im Januar mit der Diskrepanz zwischen den finanziellen Beiträgen der USA und Chinas und warf der Organisation vor, sein Land «abzuzocken».
Die USA waren bei weitem der grösste Beitragszahler zum Budget der WHO: Im letzten zweijährigen Budgetzyklus für 2022 bis 2023 steuerten sie 16,3 Prozent des Gesamtbudgets der Organisation von 7,89 Milliarden US-Dollar bei. Der Grossteil der US-Finanzierung stammte aus freiwilligen Beiträgen für bestimmte Projekte und nicht aus einer festen Beteiligung.
Bereits vor dem Beginn des Rückzugs der USA habe die WHO mit finanziellen Engpässen zu kämpfen und vor mehr als neun Monaten begonnen, an Massnahmen zur Steigerung ihrer Effizienz zu arbeiten, hielt Ghebreyesus fest. «Obwohl wir erhebliche Kosteneinsparungen erzielt haben, machen die derzeitigen wirtschaftlichen und geopolitischen Bedingungen die Mobilisierung von Ressourcen besonders schwierig», schrieb er.