Von B-Teams, Dreifacherfolgen und Traumfahrten
Die Weltcup-Saison 2024/25 von A wie Abfahrt bis Z wie Zurbriggen.
A wie Abfahrt: War bei den Männern in der Weltcup-Saison 2024/25 ganz klar eine Domäne der Schweizer, die bei sechs der acht Abfahrten den Sieger stellten und 17 der 24 möglichen Podestplätze belegten. Die Swiss-Ski-Abfahrer gewannen 2132 Punkte, mehr als die nächstbesten drei Nationen (Österreich, Italien und Kanada) zusammen.
B wie B-Team: Von einem solchen war am 4. Februar – dem WM-Eröffnungstag, an dem zugleich auch der Team-Parallelwettkampf stattfand – in einem österreichischen Radio die Rede, weil die Schweiz ohne Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami antrat. Das vermeintliche B-Team um Thomas Tumler und Wendy Holdener sicherte sich Silber. Es sollte zugleich die erste von nicht weniger als 13 Medaillen in Saalbach sein.
C wie Comebacks: Lindsey Vonn avancierte im Alter von 40 Jahren und 5 Monaten zur ältesten Frau auf einem Weltcup-Podest, als Super-G-Zweite in Sun Valley hinter Gut-Behrami. Fünfmal auf dem Podest stand der 24-jährige Lucas Pinheiro Braathen; zum ersten Weltcup-Sieg für Brasilien fehlten in Adelboden nur zwei Hundertstel.
D wie Dreifacherfolge: Solche feierte die Schweiz gleich mehrere. Zunächst an der WM in der vom Duo Franjo von Allmen/Loïc Meillard gewonnenen Team-Kombination, danach auch im Weltcup in der Abfahrt in Crans-Montana und in Kvitfjell (beide Male mit Sieger Von Allmen) sowie im Riesenslalom in Hafjell (Meillard).
E wie Emotionen: Mikaela Shiffrin zeigte sich nach ihrem 100. Weltcup-Sieg Ende Februar in Sestriere, dem 63. in einem Slalom, sehr emotional und vergoss im Siegerinnen-Interview auch Tränen. Ihr Jubiläumssieg war umso bemerkenswerter, weil die 30-Jährige zuvor im Winter verletzungsbedingt fast zwei Monate hatte pausieren müssen.
F wie Federica Brignone: Die Italienerin wurde zum zweiten Mal nach 2020 Gesamtweltcup-Siegerin. Mit zehn Siegen und sechs weiteren Podestplätzen und 1594 Punkten bewegte sich die 34-Jährige in Odermatts Dimensionen.
G wie Gut-Behrami Lara: Die Tessinerin war erneut die stärkste Schweizer Fahrerin und erste Verfolgerin von Brignone. Sie übertraf mit 1272 Punkten zum siebten Mal in ihrer Karriere die Tausender-Marke in einer Saison. Dank den zehn Podestplätzen ist die 33-Jährige im Weltcup nun bei exakt 100 Top-3-Klassierungen angelangt.
H wie historische Blamage: Eine solche gerade noch verhindern konnte im Winter 2024/25 Österreichs Männer-Team. Dank Lukas Feurstein, der beim Weltcup-Finale in Sun Valley den Super-G gewann, fand die schwarze Serie von 40 sieglosen Rennen ein Ende.
I wie International: Fahrerinnen und Fahrer aus 32 Ländern sammelten Weltcup-Punkte. Zu diesen gehörte – dank Rang 30 von Francesca Baruzzi Farriol im Riesenslalom in Kranjska Gora – auch Argentinien.
J wie jung: Die für Albanien startende Lara Colturi war die jüngste Fahrerin auf dem Podest in dieser Saison. Eine Woche nach ihrem 18. Geburtstag klassierte sie sich im November im Slalom in Gurgl als Zweite erstmals in den Top 3.
K wie knappste Entscheidung: Brignone feierte gleich zwei ihrer Saisonsiege mit nur einem Hundertstel Vorsprung. Sowohl in der Abfahrt in Garmisch wie auch im Super-G in La Thuile wurde dabei ihre Landsfrau Sofia Goggia Zweite. Bei den Männern siegte im Super-G von Val Gardena Mattia Casse mit dem knappstmöglichen Vorsprung.
L wie Liechtenstein: Gewann in dieser Saison vier Punkte. Diese gehen auf das Konto von Marco Pfiffner, der in der Abfahrt in Val Gardena 27. wurde.
M wie Meillard Loïc: Musste wegen Rückenproblemen beim Saison-Auftakt in Sölden kurz vor dem Start Forfait geben. Doch mit zweimal Gold und einmal Bronze an der WM, acht Weltcup-Podestplätzen (drei Siege) und erneut mehr als 1000 Punkten gelang dem 28-jährigen Romand die beste Saison überhaupt.
N wie Nationenwertung: Ging zum zwölften Mal seit der Einführung des Weltcups 1966/67 an die Schweiz, die mit 10’823 Punkten ein weiteres Mal die 10’000er-Marke übertraf. Der Vorsprung auf Erzrivale Österreich betrug fast 3500 Punkte.
O wie Odermatt Marco: Gewann wie im Winter zuvor neben dem Gesamtweltcup drei weitere Kristallkugeln (Abfahrt, Super-G und Riesenslalom), dazu gab es WM-Gold im Super-G. Die 1721 Punkte sind das dritthöchste Total des 27-jährigen Nidwaldners.
P wie Premierensieg: Zu einem solchen fuhren im Weltcup aus Schweizer Sicht Justin Murisier, Thomas Tumler (beide in Beaver Creek), Alexis Monney (Bormio), Von Allmen (Wengen) und Camille Rast (Killington).
Q wie Qualifikation: In Saalbach scheiterten mit Marco Kohler und Lars Rösti zwei hoffnungsvolle Abfahrer nach erfüllter WM-Limite in der teaminternen Qualifikation.
R wie Rasur: Wohl die Geschichte neben der Piste in Saalbach, denn nach der WM-Abfahrt der Männer stieg die Glatzen-Dichte im hinteren Glemmtal exponentiell an. Nach Gold für Von Allmen und Bronze für Monney bekam praktisch die ganze Swiss-Ski-Speedtruppe von Odermatt den Kopf rasiert.
S wie Sensation: Als solche ist Albert Popovs Slalom-Sieg in Madonna di Campiglio zu betiteln. Der 27-Jährige sorgte am 8. Januar auf den Tag genau 45 Jahre nach Petar Popangelov für den zweiten Weltcup-Triumph Bulgariens.
T wie Traumfahrt: In diese Kategorie gehört Gut-Behramis Siegesfahrt in Sun Valley, wo sie den Super-G mit 1,29 Sekunden Vorsprung auf Vonn gewann und zum sechsten Mal die Disziplinen-Wertung für sich entschied.
U wie unheimlich: In 37 Weltcup-Rennen der Männer klassierte sich immer ein Schweizer in den ersten zehn und nur dreimal nicht in den Top 5; dies beim ersten Riesenslalom der Saison in Sölden (9. Gino Caviezel) und danach in den Slaloms in Adelboden (8. Tanguy Nef) und Kitzbühel (7. Nef).
V wie Verletzungen: Gab es wie in jedem Winter (zu) viele. Die prominentesten Fahrer, die sich in dieser Saison verletzten, sind Cyprien Sarrazin, dessen Rückkehr in den Weltcup überhaupt fraglich ist nach seinem Horror-Sturz in Bormio, und Marcel Hirscher, der in seiner Comeback-Saison nach fünf Jahren Absenz nur drei Rennen bestreiten konnte, ehe er sich im Training einen Kreuzbandriss zuzog. Gar keine Rennen bestreiten konnten mit Aleksander Kilde und Petra Vlhova zwei ehemalige Gesamtweltcup-Sieger aufgrund im Januar 2024 erlittener Verletzungen.
W wie WM 2027: Die nächsten alpinen Titelkämpfe finden in knapp zwei Jahren in Crans-Montana statt. Gerade aus Schweizer Sicht ist die Walliser Skistation mit sehr positiven Erinnerungen verbunden. 1987 gewannen die Einheimischen in Crans 14 Medaillen, acht allein in Gold.
X wie Tag X: An diesem bereit zu sein, ist an Titelkämpfen die grosse Herausforderung. Raphael Haaser war es bei seinem WM-Triumph im Riesenslalom. Der Tiroler, in dieser Disziplin im Weltcup noch nie besser als Siebter, verhinderte in Saalbach mit zwei sensationellen Fahrten einen Schweizer Dreifacherfolg.
Y wie Yule Daniel: Ist mit sieben Siegen der erfolgreichste Schweizer Slalom-Fahrer im Weltcup. In dieser Saison klassierte sich der Walliser zwar in zehn von zwölf Slaloms in den Punkten, doch nie besser als im 6. Rang in Wengen. Letztmals ohne Top-5-Rangierung blieb Yule im Winter 2015/16.
Z wie Zurbriggen Pirmin: Der Walliser sah sich in dieser Saison als erfolgreichster Schweizer Skirennfahrer abgelöst. Mit 45 Siegen, acht davon in diesem Winter, setzte sich Odermatt vor Zurbriggen (40 Weltcup-Siege) an die Spitze. Nach Anzahl Top-3-Platzierungen führt der Nidwaldner mit 88:86.