Energie Ausserschwyz AG rechnet für nächstes Jahr erstmals mit Gewinn
Vor fünf Jahren wurde die Energie Ausserschwyz AG gegründet, um eine attraktive und nachhaltige Wärmeversorgung in der Region anzubieten. Mittlerweile sind 27 Kilometer Fernwärmenetz gebaut und über 200 Kunden werden mit erneuerbarer Wärme versorgt. Warum der Fernwärmeausbau für die ganze Region von Bedeutung ist, zeigt ein Blick auf die Entwicklung der letzten Jahre und in die Zukunft. Die Energie Ausserschwyz AG (EASZ) wurde 2020 von der EW Höfe AG und den Züger Unternehmungen AG gegründet. Später kamen die Brugg Group, die IWB und die Energiegenossenschaft Ausserschwyz als Aktionäre dazu. Infrastrukturbauten wie ein Fernwärmenetz bedingen hohe Anfangsinvestitionen, generieren langfristig aber konstante Erträge, wenn genügend Wärmekunden gefunden werden. Und an Fernwärmekunden mangelt es nicht. Die EASZ konnte bereits 28 Megawatt Anschlussleistung verkaufen, was rund 780 Verträgen entspricht.
Rekordschneller Ausbau
Dank des vorhandenen Kapitals und des grossen Kundeninteresses ist das Fernwärmenetz rasch gewachsen. So werden bereits nach fünf Jahren die Dörfer Galgenen, Lachen, Altendorf und Pfäffikon mit Fernwärme versorgt. Ursprünglich war ein noch schnellerer Ausbau vorgesehen, aber die Verhandlungen mit Gemeinden und Landeigentümern benötigten insbesondere zu Beginn des Projekts mehr Zeit als geplant. Eine weitere unerwartete Hürde sind Bachquerungen, welche mit dem geltenden Gewässerschutzgesetz schwierig zu realisieren sind. Trotz dieser Herausforderungen ist der Start des Projekts Fernwärme Ausserschwyz geglückt.
Holzstrom aus Galgenen
Das Holzkraftwerk in Galgenen produziert mittlerweile jährlich erneuerbaren Strom für rund 6000 Haushalte und erneuerbare Wärme für rund 1150 Haushalte. Für die Wärmeproduktion wird 87 % Altholz, 12,4 % Frischholz und nur 0,6 % Heizöl verwendet. Von den 39000 Tonnen angeliefertem Holz stammen wiederum 96 % aus der Schweiz. «Die Verwendung von regionalen Energiequellen ist einer der grossen Vorteile des Fernwärmenetzes », erklärt EASZ-Geschäftsführer Urs Rhyner. «Die geopolitischen Ereignisse der letzten Jahre haben eindrücklich aufgezeigt, wie fragil der internationale Energiemarkt ist und wie stark die Schweiz nach wie vor von fossilen Energieträgern abhängig ist.» Rund 70 % der Wärmeerzeugung in den Bezirken March und Höfe basiert weiterhin auf Erdöl und Erdgas. Um die Abhängigkeit vom Ausland sowie die CO2-Emissionen zu reduzieren, sind Alternativen gefragt. Fernwärme bietet die einfachste Möglichkeit, eine erneuerbare Wärmeversorgung in eine Liegenschaft zu integrieren.
Fernwärme zur Entlastung des Stromnetzes
Ausserdem ist Fernwärme – im Gegensatz zu Wärmepumpen – nicht auf Winterstrom angewiesen. Zurzeit steigt der Strombedarf aufgrund von Wärmepumpen und Elektromobilität an, was die Stromnetzinfrastruktur insbesondere im Winter stark belastet und teure Investitionen ins Stromnetz nach sich zieht. Fernwärme kann hier eine zentrale Rolle zur Entlastung der Stromnetze spielen und den Investitionsbedarf mindern. Das Holzheizkraftwerk in Galgenen trägt zusätzlich zur Versorgungssicherheit bei, indem es auch im Winter erneuerbaren Strom produziert.
Stetige Weiterentwicklung
Das Generationenprojekt Fernwärme Ausserschwyz wird kontinuierlich weiterentwickelt. «Wir prüfen schon heute neue Wärmequellen, damit wir für den zukünftigen Netzausbau auch in ein paar Jahren genügend Energie zur Verfügung haben», sagt Urs Rhyner. Im Fokus stehen Abwärmequellen, insbesondere die KVA Linth in Niederurnen. Auch wenn dafür noch einige Kilometer Fernwärmenetz fehlen, ist insbesondere eine Erschliessung der March mit KVA-Wärme durchaus vorstellbar.
Beschleunigter Netzausbau
So ist die EASZ für die Zukunft gut aufgestellt – auch finanziell. Das Betriebsergebnis (EBITDA) wächst stetig und liegt zurzeit im unteren einstelligen Millionenbereich. Im nächsten Jahr wird das Unternehmen voraussichtlich erstmals einen Jahresgewinn ausweisen können. Die freien Mittel werden direkt für den Netzausbau eingesetzt. So kann das Fernwärmenetz langsam, aber stetig weiterwachsen. Der Bezirksrat Höfe prüft gegenwärtig die Ausarbeitung eines Sachgeschäfts, um den Fernwärmenetzausbau im Bezirk Höfe mit zusätzlichen finanziellen Mitteln zu beschleunigen. Damit könnten innert weniger Jahre alle Gemeinden im Bezirk erschlossen werden. (pd) Fünf Jahre Energie Ausserschwyz AG – eine Erfolgsgeschichte. Der Bezirksrat Höfe prüft derzeit ein Sachgeschäft für finanzielle Unterstützung zum weiteren Fernwärmeausbau in allen Höfner Gemeinden.