Studie belegt Verlust der Biodiversität durch menschliche Eingriffe
In vom Menschen beeinflussten Gebieten kommt durchschnittlich ein Fünftel weniger Pflanzen- und Tierarten vor als in vom Menschen unbeeinflussten Gebieten. Das zeigt eine grossangelegte Studie von Schweizer Forschenden in der Fachzeitschrift «Nature».
Die Forschenden trugen Daten aus rund 2100 Studien zusammen, welche die Biodiversität an fast 50‘000 vom Menschen beeinträchtigten Standorten mit fast 50‘000 unbeeinflussten Standorten verglichen. «Es ist eine der weltweit grössten je durchgeführten Synthesen zu den Effekten des Menschen auf die Biodiversität», sagte Florian Altermatt von der Universität Zürich und der Eidgenössischen Wasserforschungsanstalt Eawag in einer Mitteilung der beiden Institutionen zur Studie.
Die Resultate der Studie seien eindeutig und liessen keinen Zweifel daran, wie verheerend der Mensch weltweit auf die Biodiversität einwirke, so die Forschungsanstalten.
Umweltverschmutzung besonders schädlich
Nicht nur die Artenzahlen nehmen der Studie zufolge ab, auch die Zusammensetzung der Artengemeinschaften verändert sich. In Hochgebirgsregionen beispielsweise drohen spezialisierte Pflanzen wegen der Klimaerwärmung von Arten aus tieferen Lagen verdrängt zu werden. Die stärksten Verschiebungen in den Artengemeinschaften gibt es bei den winzigen Mikroben und den Pilzen.
Umweltverschmutzungen und Lebensraumveränderungen wie das Abholzen von Wald oder das Planieren von Wiesen wirken sich dabei besonders negativ auf die Artenzahl und die Zusammensetzung der Artengemeinschaften aus. Die Effekte von Klimawandel, invasiven Arten und direkter Ausbeutung wie Jagd oder Fischerei sind etwas geringer.
Das bedeute nicht, dass der Klimawandel im Vergleich weniger problematisch für die Biodiversität sei, betonte Altermatt. «Seine Auswirkungen sind aber wahrscheinlich heute noch nicht in ihrem vollen Ausmass nachweisbar.»