Besonderer Sieg für Lara Gut-Behrami – Kugel für Federica Brignone
Lara Gut-Behrami gewinnt den Riesenslalom beim Finale in Sun Valley und schafft eine besondere Marke, den 100. Podestplatz im Weltcup. Die kleine Kugel sichert sich die Italienerin Federica Brignone.
Zu den Hauptdarstellerinnen im alpinen Zirkus gehört Lara Gut-Behrami schon längst. Nun hat sie es mit Podestrang Nummer 100 in einen erlauchten Zirkel geschafft, dem zuvor erst fünf Fahrerinnen angehört haben. Vor ihr haben diesen Meilenstein die Amerikanerinnen Mikaela Shiffrin (156 Klassierungen unter den ersten drei) und Lindsey Vonn (138), die Österreicherinnen Annemarie Moser-Pröll (114) und Renate Götschl (110) sowie Vreni Schneider (101) erreicht. Auf Männer-Seite hat lediglich ein Trio Selbiges geschafft, nämlich der Schwede Ingemar Stenmark (155), der Österreicher Marcel Hirscher (138) und dessen für Luxemburg gestarteter Landsmann Marc Girardelli (100).
Sieg nach langem Krampf
Zwei Tage nach ihrem grandiosen Triumph im Super-G und dem Gewinn der kleinen Kristallkugel sorgte Lara Gut-Behrami mit dem Sieg, dem zehnten in einem Weltcup-Riesenslalom, auch für das perfekte Ende eines Winters, in dem sie in der Basis-Disziplin langezeit Mühe bekundete, den Rank zu finden. Eines Winters auch, dessen Beginn unter einem schlechten Stern gestanden hatte.
Auf den Start im Rennen oberhalb von Sölden musste die Tessinerin verzichten. Nach einer hartnäckigen Grippe, die sie während drei Wochen von den Trainingspisten fernhielt, fühlte sie sich nicht bereit für die schwierige Aufgabe auf dem Rettenbach-Gletscher, fehlte ihr auch das nötige Vertrauen.
Der Riesenslalom war danach ein Krampf. Mit den Rängen 13, 9 und 6 in Killington, Vermont, in Semmering in Österreich und in Kranjska Gora in Slowenien war Lara Gut-Behrami ein schönes Stück entfernt von den eigenen Ansprüchen. Erst im letzten Riesenslalom vor der WM mischte sie wieder an der Spitze mit. In Kronplatz im Südtirol gabs Rang 2. Gleiches gelang ihr im zweiten Riesenslalom in Sestriere im Piemont.
Die Grundlage zu Weltcup-Sieg Nummer 48, dem’ dritten in dieser Weltcup-Saison – Ende Januar hatte sie auch den Super-G in Garmisch dominiert -, legte Lara Gut-Behrami mit Bestzeit im ersten Durchgang, dank der sie das Zwischenklassement mit 45 Hundertsteln Vorsprung anführte. In der Entscheidung behielt sie das bessere Ende im Duell mit Federica Brignone um 14 Hundertstel für sich. Die Italienerin vermied mit dem Wissen um die äusserst vorteilhafte Ausgangslage im Kampf um die Riesenslalom-Kugel in gewissen Passagen das allerletzte Risiko, fuhr mit der nötigen Taktik.
Lara Gut-Behrami sprach von einem schwierigen Tag. Sie habe sich schon vor dem Start des ersten Laufs müde gefühlt. «Es war ein Kampf, auch wegen der Unterlage mit drei verschiedenen Schneearten. Heute machte wieder einmal der Kopf den Unterschied.»
Das Aus der Konkurrentin
Für Federica Brignone war es deshalb eine vorteilhafte Ausgangslage, weil sich im Duell um die «Riesen»-Krone schon im ersten Durchgang sehr vieles zu ihren Gunsten entwickelt hatte. Alice Robinson, die mit 20 Punkten Vorsprung auf die Italienerin in die USA gereist war, schied nach einer von Beginn weg verkorksten Fahrt aus. Die Rechnung war danach schnell gemacht.
Federica Brignone hätte bereits Rang 13 gereicht, um sich die kleine Kugel nach fünf Jahren ein zweites Mal zu sichern. In dieser Saison war es die dritte kristallene Trophäe, die Federica Brignone einheimste. Zuvor hatte sie bereits die Auszeichnungen für die Siege in der Gesamt- und in der Abfahrts-Wertung geholt.