So erfolgreich wie nie zuvor in der Halle
Schweizer Festspiele an der Leichtathletik-Hallen-WM in China: Annik Kälin im Weitsprung und Ditaji Kambundji über 60 Meter Hürden holen zum Abschluss der Titelkämpfe in Nanjing zwei weitere Medaillen.
Hans Leuenberger (sda)
Am Samstag hatten Mujinga Kambundji (60 Meter) und Angelica Moser (Stab) mit Gold und Bronze vorgelegt, am Sonntag legten mit Annik Kälin und Ditaji Kambundji zwei weitere Schweizer Frauen nach. Die Delegation von Swiss Athletics darf sich über die bes-te Bilanz aller Zeiten bei globalen Indoor- Titelkämpfen freuen. In China trug dies der Schweiz Platz 7 im Medaillenspiegel ein. Und dies, obwohl nicht alle Schweizer Trümpfe stachen. Ditaji Kambundji und Kälin gewannen ihre ersten Medaillen bei Elite-Weltmeisterschaften. Die 22-jährige Bernerin kam in 7,73 Sekunden ins Ziel. Einzig die Weltrekordhalterin und Titelverteidigerin Devynne Charlton von den Bahamas war um eine Hundertstelsekunde schneller.
Kälin mit letztem Sprung zu Silber
Die Schweizerin bestätigte ihren Europarekord beim EM-Goldlauf von Apeldoorn (7,67) mit dem zweitbesten Wert ihrer Karriere. Kambundji musste für die Medaille eine sehr starke Leistung zeigen, denn die Top 6 waren nur durch vier (!) Hundertstel getrennt.
Kälin erzielte mit ihrem zweiten Sprung eine Weite von 6,63 Metern, die zu Bronze gereicht hätte. In ihrem letzten Versuch verbesserte sie sich auf 6,83 Meter, womit sie noch die Spanierin Fatime Diame (6,72) überholte. Geschlagen geben musste sie sich einzig der Amerikanerin Claire Bryant, der mit 6,96 eine persönliche Bestweite gelang.
Die Bündnerin, eigentlich eine Mehrkämpferin, hatte schon zwei Wochen zuvor an der Hallen-EM in Apeldoorn Silber geholt. Damals sprang sie mit dem Schweizer Rekord von 6,90 Metern gar noch sieben Zentimeter weiter. «Es war eine Traum-Indoor- Saison, besser hätte es nicht laufen können», sagte Kälin.
Beinahe eine weitere Medaille
Audrey Werro verpasste ihre erste Medaille bei der Elite äusserst knapp. Die bald 21-jährige Freiburgerin wurde über 800 Meter Vierte, eine Hundertstelsekunde fehlte. Die Schweizerin lief in 1:59,81 Minuten Schweizer Rekord. Doch auf der Zielgeraden wurde sie noch von der Portugiesin Patricia Silva abgefangen. Gold und Silber lagen ausser Reichweite.
Werro muss somit einen zweiten Tiefschlag innerhalb von zwei Wochen verdauen. An der Hallen-EM in Apeldoorn war sie in der Schlusskurve in aussichtsreicher Position gestürzt.
Ehammer nur Neunter
Simon Ehammer verfehlte die angestrebte Medaille im Weitsprung klar. Der Appenzeller musste sich mit Platz 9 und einer Weite von 7,99 Metern begnügen. Die Konkurrenz fand auf hohem Niveau statt, und an der Spitze ging es sehr eng zu und her. Gold (Mattia Furlani mit 8,30 Metern), Silber und Bronze gingen innerhalb von zwei Zentimetern über den Tisch.
Ehammer nimmt nun den Zehnkampf ins Visier. Ende April steht in Italien der erste Mehrkampf an. An der EM in Apeldoorn hatte er den Schweizer Rekord im Siebenkampf klar verbessert, nun will er im Freien seinen Rekord deutlich die 8600-Punkte- Marke anheben. An den Weltmeisterschaften in Tokio im September plant der 25-Jährige einen Start im Weitsprung und im Zehnkampf.
4 Medaillen
Die Schweizer Delegation kehrt mit Gold von Mujinga Kambundji, Silber von Annik Kälin und Ditaji Kambundji sowie Bronze von Angelica Moser von der Hallen-WM in China zurück.