Mit der zweiten Garde gegen Luxemburg
Seit acht Spielen ist die Schweizer Nationalmannschaft ohne Sieg. Dennoch will Trainer Murat Yakin im Testspiel gegen Luxemburg das Personal kräftig durchmischen.
Bereits nach dem Spiel in Belfast hatte Yakin angekündigt, dass er gegen Luxemburg viele Änderungen vornehmen werde und möglichst vielen Spielern die Chance geben möchte, sich einmal von Beginn an zu zeigen. An der Pressekonferenz in St. Gallen gab er nun einige Personalentscheide bekannt. Torhüter Gregor Kobel und Verteidiger Ricardo Rodriguez werden am Dienstag auf der Ersatzbank Platz nehmen. Auch Breel Embolo wird nicht in der Startformation stehen.
Aufgrund der vielen Wechsel und der Absenzen von Granit Xhaka, Manuel Akanji und Remo Freuler wird am Dienstagabend in St. Gallen wieder ein neuer Captain die Mannschaft aufs Feld führen. Es werde der Spieler mit den meisten Länderspielen sein, sagte Yakin und fügte an, dass es einer mit 50 bis 60 Einsätzen sein werde. Das lässt auf Ruben Vargas (50) oder Denis Zakaria (57) schliessen.
«Alles im Zeichen der Vorbereitung»
Der Nationaltrainer lässt viele etablierte Spieler auf der Bank und will weiter testen, welche Spieler mit weniger Erfahrung sich für weitere Aufgaben aufdrängen. Dass die Sieglos-Serie seiner Mannschaft weiter anhält, nimmt der 50-Jährige in Kauf. «Es steht alles im Zeichen der Vorbereitung auf den Herbst», sagte Murat Yakin. «Wir wollen von den Spielern, die wir noch nicht so gut kennen, weitere Erkenntnisse gewinnen.»
Damit widerspricht der Trainer zwar nicht per se seinen Aussagen vor dem Zusammenzug, schwächt sie aber ab. Bei der Kader-Bekanntgabe hatte er noch gesagt, dass «natürlich» auch das Resultat wichtig sei. Siege seien schliesslich wichtig für das Selbstvertrauen. Gut zwei Wochen später gewichtet er den Test höher als das Resultat gegen Luxemburg. Priorität hat die WM-Qualifikation, die im September beginnt. «Das ist die zentrale Botschaft, die bisher vielleicht noch nicht richtig rübergekommen ist.»
Ähnliche Negativserie vor 40 Jahren
Gleichzeitig räumte Yakin ein, dass ein positives Ergebnis gut für die Moral wäre. «Aber es ist kein Wunschkonzert. Die Gegner wollen sich auch beweisen.» Vor Luxemburg ist man spätestens nach dem 1:0-Sieg vom Samstag gegen Schweden gewarnt. Generell hat die Nationalmannschaft des Kleinstaates mit knapp 700’000 Einwohnern nur eines der letzten fünf Spiele verloren. «Das zeigt uns, dass wir morgen eine konzentrierte Leistung zeigen müssen.» Eine erneute Blamage wie bei der 1:2-Niederlage in der WM-Qualifikation 2008 will Yakin verhindern.
Der Nationalcoach vertraut deshalb darauf, dass seine «zweite Garde» am Dienstag für das gewünschte Resultat sorgt. Eine Durststrecke von neun Spielen ohne Sieg gab es letztmals von April 1985 bis April 1986.
Die möglichen Aufstellungen
Schweiz – Luxemburg
St. Gallen. – Dienstag, 20.45 Uhr. – SR Jorgji (ALB).
Schweiz: Mvogo; Blondel, Amenda, Zesiger, Muheim; Zakaria, Sow; Ndoye, Rieder, Vargas; Zeqiri.
Luxemburg: Cardoso; Jans, Korac, Carlson, Bohnert; Christopher Martins, Olesen, Barreiro; Madjo, Sinani, Rodrigues.
Bemerkungen: Schweiz unter anderem ohne Freuler (krank), Sanches (verletzt), Akanji, Elvedi und Xhaka (nicht im Aufgebot).