Lara Gut-Behrami hoch überlegen zur Rekord-Kugel
Lara Gut-Behrami schafft mit einer Gala Historisches. Die Tessinerin gewinnt beim Weltcup-Finale in Sun Valley, Idaho, hoch überlegen den Super-G und damit zum sechsten Mal die Disziplinen-Wertung.
Spannung war garantiert vor der Derniere im Super-G. Ganze fünf Punkte hatte der Vorsprung von Federica Brignone auf Lara Gut-Behrami im Disziplinen-Klassement betragen. Die Italienerin hatte die Spitzenposition vor gut einer Woche nach den beiden Rennen in La Thuile im Aostatal übernommen. Zuvor hatte die Differenz zugunsten der Tessinerin 55 Punkte betragen.
Frech fahren wolle sie, hatte Lara Gut-Behrami angekündigt. Und sie hielt Wort, sie fuhr frech, vollends am Limit – und doch wie auf Schienen, ohne in Gefahr zu geraten auszufallen. Heraus kam eine ihrer besten Fahrten in dieser Disziplin – und das will etwas heissen bei ihr, die nunmehr bei 24 Weltcup-Siegen im Super-G steht.
«Mir war bewusst, dass ich mein bestes Skifahren zeigen muss, um noch eine Chance zu haben», sagte Lara Gut-Behrami nach vollbrachter Tat. Sie habe allerdings nicht das Gefühl gehabt, mit allerletztem Risiko gefahren zu sein. «Es hatte sich eher sicher angefühlt. Diese Unterlage verträgt so viel. Es waren exakt die Bedingungen, die ich gerne mag.»
Mit ihrem grossartigen Auftritt liess Lara Gut-Behrami auch Rivalin Federica Brignone nicht den Hauch einer Chance. Gleich um 1,33 Sekunden distanzierte sie die seit vielen Jahren im Aostatal beheimatete Mailänderin, der es trotz des grossen Rückstands zu Rang 3 reichte. Einen Hauch schneller als sie war die Amerikanerin Lindsey Vonn, die sich zum ersten Mal seit ihrer Rückkehr in den Spitzensport auf diese Saison hin unter den ersten drei klassierte.
Lara Gut-Behrami fuhr so, als wolle sie noch einmal mit Nachdruck beweisen, wer die Beste ist in dieser Disziplin, als wolle sie zeigen, dass ihr, falls sie ihr gewohntes Leistungsniveau abzurufen vermag, keine das Wasser reichen kann. Mit ihrem Weltcup-Sieg Nummer 47 insgesamt setzte sie den Schlusspunkt hinter eine Weltcup-Saison im Super-G, in der sie nicht nur mit einzelnen Leistungen, sondern auch mit Konstanz beeindruckte. In den neun Rennen errang sie zwei Siege, sicherte sich viermal Platz 2 und war nie schlechter platziert als auf Rang 5.
Lara Gut-Behrami schaffte mit ihrem grandiosen Triumph etwas Einmaliges im Weltcup. Die dritte Kugel im Super-G hintereinander war die sechste insgesamt in dieser Sparte. Ein halbes Dutzend Kristall-Pokale – das hatte vor ihr noch niemand geschafft, weder bei den Frauen noch bei den Männern. Die Deutsche Katja Seizinger und Lindsey Vonn sowie Hermann Maier und Aksel Lund Svindal hatten es auf fünf Super-G-Kugeln gebracht.