Wie der Kanton ein «reibungsloses Nebeneinander» in Nuolen sicherstellt
Nach Bekanntwerden, dass das Schwyzer Migrationsamt in Nuolen ein DZ für Asylsuchende einrichtet, gingen die Wogen hoch (wir berichteten). Viele Fragen seien ungeklärt, die Sicherheit nicht gegeben, so die Befürchtungen.
Die zuständige Regierungsrätin Petra Steimen hat nun gestern Antworten auf aufgeworfene Fragen gegeben. Die Kleine Anfrage war von Kantonsrat Lukas-Fritz Hüppin (SVP, Wangen) eingereicht worden, der sich «als Anrainer » zum Durchgangszentrum besorgt zeigte.
«Hausordnung wird durchgesetzt»
Wie Steimen betont, besteht fürs DZ Nuolen ein Betriebskonzept, «welches mitunter die Sicherheit in und um das Durchgangszentrum Nuolen regelt». Auch die Zusammenarbeit mit dem nahen Kindergarten, der Kantonsschule, der Polizei und weiteren lokalen Akteuren werde darin thematisiert.
Weiter gelte im DZ eine Hausordnung, die unter anderem die Nachtruhe oder das Verhalten ausserhalb des Zentrums regle. «Die Hausordnung wird konsequent durchgesetzt, bei Verstössen gibt es Sanktionsmöglichkeiten», betont Steimen. Des Weiteren werde den Bewohnenden der Durchgangszentren «im Rahmen von modular gestalteten Lernblöcken Grundkenntnisse über das Leben in der Schweiz sowie Deutschkenntnisse vermittelt».
Geführt wird das DZ Nuolen von der Caritas Schweiz, mit welcher der Kanton schon seit Jahren zusammenarbeitet und die über lange Erfahrung und Expertise im Bereich der Unterbringung und Betreuung von geflüchteten Personen verfüge. Regierungsrätin Steimen betont weiter: «Der Kanton Schwyz misst der Sicherheit in und um Durchgangszentren einen sehr ho-hen Stellenwert bei.» Auch darum der Fokus auf Familien. Per 7. März sind fünf Familien einquartiert, eine davon schon seit Längerem durch die Gemeinde Wangen. Mit zweiter Priorität werden alleinstehende Frauen einquartiert, mit dritter Priorität alleinstehende Männer. Der Betreuungsschlüsse sei zudem überdurchschnittlich, sodass eine 24/7-Betreuung sichergestellt werden könne.
Kein generelles Betretungsverbot fürs Schulhausareal
Der Tagesablauf sowie die Beschulung und das Beschäftigungsprogramm im DZ Nuolen seien so ausgestaltet,dass die Bewohner über eine klare Tagesstruktur verfügen und eng begleitet würden. «Damit ein reibungsloses Nebeneinander sichergestellt werden kann, ist der Tagesablauf so strukturiert, dass auf den Kindergarten- und Schulbetrieb Rücksicht genommen wird, indem die geflüchteten Personen zu Pausen- und Mittagszeiten beschäftigt sind», führt Steimen aus. Ziel sei «ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis». Ein generelles Verbot des Betretens des Schulhausareals für Asylsuchende, wie in anderen Kantonen teils verhängt, wäre laut Steimen im Fall des DZ Nuolen «nicht verhältnismässig, insbesondere da es sich bei den Bewohnenden primär um Familien handelt». Schliesslich verweist Steimen auf die bereits angekündigte Kontaktgruppe, um Probleme frühzeitig zu erkennen. Sie besteht aus Vertretern der Zentrumsleitung, der Polizei, der Gemeinde, des Vereinsvorstands «Mir Nuoler», der Petitionäre, der Schulen sowie des Amts für Migration. Die Kontaktgruppe soll sich regelmässig treffen, erstmalig noch in diesem Monat.
Regierungsrätin Steimen betont zu Sicherheitsbedenken abschliessend: «Die Fachpersonen der Caritas sind vertraut mit Sicherheitsbelangen und da-rin geschult, allfällige Probleme oder Krisensituationen frühzeitig zu erkennen. » Eine individuelle Fallführung stelle sicher, dass Auffälligkeiten rapportiert und – wenn immer nötig – frühzeitig Massnahmen ergriffen würden. Sollte es trotzdem zu «inkorrektem Verhalten» kommen, würden die Personen sanktioniert. Bei straffälligem Verhalten würde die Polizei angefordert.
Für das seit Anfang Februar vom Kanton betriebene temporäre Durchgangszentrum (DZ) Nuolen ist ein Betriebskonzept definiert, das unter anderem die Sicherheit im und um das ehemalige Patreshaus sicherstellen soll.
«Die Fachpersonen der Caritas sind darin geschult, allfällige Probleme oder Krisensituationen frühzeitig zu erkennen.»
Petra Steimen
Regierungsrätin