Warum in Uznach Haltestellen auf der Kippe stehen
Die Region und insbesondere die Gemeinde Uznach erlebten jüngst mit der Ablehnung der regionalen Verbindungsstrasse A15-Gaster (RVS) ein Fiasko in der Verkehrsplanung. Aktuell nimmt der Uzner Gemeinderat eine Auslegeordnung zum Gesamtverkehr in und um Uznach vor. Dazu hat er eine Abstimmungsnachbefragung zur RVS durchgeführt und setzt eine Verkehrskommission ein.
Auf einem anderen Gleis droht nun ein weiterer Rückschlag beim Verkehr. Dies betrifft die Stadtbahn Obersee (SO). Die von Uznach in der Planung skizzierten Haltestellen beim Spital Linth und dem Linthpark stellt der Kanton infrage.
Bevor also die Ergebnisse der Abstimmungsbefragung bekannt sind, gibt es erneut schlechte Nachrichten bezüglich Verkehrsthematik in Uznach: Das Amt für öffentlichen Verkehr (AöV) hat eine «systematische Überprüfung» der Haltestellen der SO durchgeführt. Fazit: «Von den geprüften Haltestellen ist keine im aktuellen und angedachten künftigen Fahrplan bedienbar», zitiert die Gemeinde Uznach das AöV in einer Mitteilung.
Uznach wehrt sich beim Kanton
Und nur drei Haltestellen könnten mit jährlichen Kosten von unter 250000Franken betrieben werden. Deshalb sollen unter anderen die Haltestellen Spital Linth und Linthpark in Uznach im kantonalen Richtplan gestrichen werden. Das will der Uzner Gemeinderat aber nicht einfach so hinnehmen. Er hat in der entsprechenden kantonalen Vernehmlassung zu dem Projekt beantragt, auf eine Streichung im Richtplan zu verzichten, heisst es in der Mitteilung weiter.
Das sagt Region Zürichsee-Linth
Begründet wird das unter anderem damit, dass die beiden Haltestellen Bestandteil des Programms der Agglo Obersee seien sowie zum Gesamtverkehrskonzept der Region Zürichsee-Linth (RZL) zählten. «Es erscheint unbestritten, dass die Mobilität künftig noch stärker auf den öffentlichen Verkehr gelenkt werden muss», schreibt die Gemeinde. Dazu benötige es ein entsprechendes Netz und attraktive Haltestellen. Zudem habe die RZL 2025 den Prozess der Überarbeitung der «räumlichen Strategie» ausgelöst.
Für die Region Zürichsee-Linth (RZL) kommt eine Streichung der Haltestellen ebenfalls nicht infrage, wie Geschäftsführer Peter Göldi auf Anfrage betont. Denn neue Bahnhaltestellen würden den Zugang zum öffentlichen Verkehr verbessern. «Die Gemeinde Uznach und die Region Zürichsee-Linth sind mit einer Streichung der Bahnhaltestellen zum heutigen Zeitpunkt nicht einverstanden.» Die beiden Haltestellen gehörten zu übergeordneten Planungswerken der Region: «Sie sind im Aggloprogramm Bestandteil des Konzeptes einer Stadtbahn Obersee», hält Göldi fest. Auch sind sie im Gesamtverkehrskonzept der RZL enthalten. Und Göldi findet vor dem Hintergrund, dass die Bevölkerung in Uznach kürzlich das Kernelement einer Gesamtverkehrslösung – die regionale Verbindungsstrasse – abgelehnt hat, müsse die Mobilität stärker auf den ÖV ausgerichtet werden.
Laut Peter Göldi hat die RZL aktuell den Prozess der Überarbeitung der räumlichen Strategie ausgelöst. Daraus werde ein aktualisierter Master-plan der räumlichen Entwicklung erarbeitet. «In der Folge wird auch das regionale Gesamtverkehrskonzept überarbeitet. Die Idee, die beiden Haltestellen im Richtplan zu streichen, kommt daher aus unserer Sicht zur Unzeit», so Göldi.
Ob die Streichung endgültig ist, ist offen. Aber laut Göldi gehen die Region Zürichsee-Linth und die Gemeinde Uznach davon aus, dass die Regierung nicht unter Zeitdruck steht, die beiden Haltestellen Spital und Linthpark im Richtplan zu löschen. «Wir erwarten daher, dass die Regierung die gesamtverkehrliche Neuplanung in und um Uznach abwartet.»
Seit Jahren wird an einer Stadtbahn Obersee gewerkelt. Nun will der Kanton die Haltestellen in Uznach beim Spital und Linthpark streichen. Zur Unzeit, finden die Gemeinde Uznach und die Region.