«Wir legen Wert auf eine familiäre Atmosphäre»
Im Sommer wird gefeiert. Der Zeitpunkt steht, das Drumherum noch nicht. Der Grund schon, der Skiclub Reichenburg wird 75. «Nach der Wintersaison Ende Februar oder Anfang März werden wir im Vorstand das Thema aufnehmen und die Feierlichkeiten anschieben », weiss Thomas Kaufmann. Er muss es wissen, er ist Co-Präsident des SC Reichenburg. Er teilt sich seinen Job mit Martin Risch, auch Co-Präsident. Klappt das? «Wir machen das jetzt schon ein paar Jährchen und sind ein eingespieltes Team.»
Die Geschichte des Reichenburger Skiclubs
Schon in den 40er Jahren trafen sich skibegeisterte Reichenburger auf der Kistleralp und der Laui, um dem Skisport zu frönen. Den Grundstein legten im Dezember 1948 elf Skifahrer im Restaurant Hahn. Sie trafen sich, um eine Skiriege zu gründen, die im Turnverein Reichenburg angegliedert wurde. Knapp zwei Jahre später, im Oktober 1950, fand dann die eigentliche Gründungsversammlung des Skiclubs Reichenburg statt. Aus der Skiriege wurde mit dem Skiclub Reichenburg ein eigenständiger Verein. Endlich konnten die ambitionierten Reichenburger Skifahrer Lizenzen erwerben, um an den regionalen Skirennen teilzunehmen.
Aktuelles vom Skiclub Reichenburg
Heute zählt der Verein rund 90 Mitglieder. Die Zahl ist in den letzten Jahren konstant geblieben, berichtet Co-Präsident Kaufmann. Mit 16 Jahren kann man Mitglied werden. Ein Mitglied zahlt 30 Franken Jahresbeitrag. «Wir sind kein Wettkampfclub, sondern legen Wert auf eine familiäre Atmosphäre. Wer Rennen fahren will, dem empfehlen wir die umliegenden Skiclubs», informiert der 56-Jährige. «Dabei liegt uns die Arbeit mit Kids und Junioren sowie die J&S-Ausbildung unserer jüngeren Mitglieder sehr am Herzen.» Jedes Jahr führt der SCR die beliebten Schneesporttage für Kids und Jugendliche im Skigebiet Wangs-Pizol durch. Von Anfang Januar bis Anfang Februar betreut ein erfahrenes Leiterteam die Teilnehmer. Skitechnik, Spass und die Freude am Schneesport stehen an den fünf Samstagen klar im Vordergrund. «Das ist für uns als Verein die absolute Hochsaison. Rund 20 J+S-Leiter sind an den Schneesporttagen involviert », so Kaufmann. Verständlich: Fünf Samstage in Folge mit bis zu 50 Kids und Juniorinnen. Die jüngsten Teilnehmer sind sechs Jahre alt. Die Bedingung: «Pflug sowie Skilift und Sessellift fahren müssen die Kinder können.» Angefangen habe der Verein mit den Kindern aus Reichenburg, mittlerweile würden aber auch viele Junioren aus den Nachbardörfern mitfahren. «Wir haben das nun so definiert, dass wir in den Gemeinden, die keinen eigenen Skiclub haben, die Schneesporttage anbieten. Wir gehen nicht in Gemeinden Werbung machen, die einen eigenen Skiclub haben», ergänzt Gleitschirmflieger Kaufmann. Das Gesamtpaket: Anreise mit dem Bus, Skipass sowie Skiunterricht bietet der Skiclub Reichenburg für 50 Franken an. «Nur das Mittagessen ist in der Pauschale nicht drin.» Ein Schnäppchen. Ja, sicherlich, aber man wolle Skifahren auch für Familien mit mehreren Kindern ermöglichen.
Der Höhepunkt der Schneesporttage sei jedes Jahr das abschliessende Rennen am letzten Samstag. «Dort können alle Kinder mitmachen und auch die Leiter fahren mit.» Am Ende erhalten alle eine Medaille und kommen im nächsten Jahr wieder. Die meisten zumindest.
Die Heimat des SCR: das Skihaus Stofel
Das Skihaus Stofel befindet sich auf 1055m.ü.M. inmitten der Kistler-Alpen. Der nahe gelegene Aussichtspunkt am Schwändirai (Kreuz) bietet einen phantastischen Blick über die Linthebene und den Zürichsee. Das Skihaus wird ganzjährig betrieben und ist berühmt für seine atemberaubenden Sonnenuntergänge. Und was zeichnet den Skiclub Reichenburg aus? Kurze Pause. Dann antwortet Kaufmann sehr klar: «Unser eigenes Skihaus. Das gehört dem Skiclub und ist unsere Zentrale.» Im Frondienst wird das Skihaus Stofel von den Mitgliedern des Vereins betrieben. Ausser an sechs bis acht Wochenenden im Jahr sei das Skihaus samstags und sonntags immer geöffnet. Im Sommer könne man das gewährleisten, da man mit dem Auto hinfahren kann. Im Winter sei es nicht ganz so einfach, da eine rund einstündige Wanderung mit Gepäck und Proviant auf die Hüttenwirte wartet. «Wenn ich im Winter raufgehe, werden die Rucksäcke doch recht schwer. Denn wer Hüttenwirt ist, muss auch Gäste bewirten.» Getränke werden in der Hütte gelagert. «Bier, Most, Kaffee, Softgetränke haben wir in der Hütte. Auch Konserven und Teigwaren, aber alles, was frisch ist, muss den langen Weg in die Hütte finden», stellt der Co-Präsident unmissverständlich fest.
Skitouren, Frondienste und Sommer-Highlights
Der Skiclub Reichenburg organisiert auch Skitouren. Nicht regelmässig, aber immer wieder. «Das ist sehr unterschiedlich, aber auf zwei bis fünf Skitouren kommen wir jeden Winter», verrät Kaufmann. Auch ein Skitag oder auch mal ein Ski-Weekend gehören zum Winterprogramm der Märchler Ski-Enthusiasten. Im Frühjahr und Herbst gibt es für die Mitglieder auch zwei Arbeitstage. Holzhacken ist dann angesagt. «Die Skihütte wird mit Holz geheizt, daher ist das sehr wichtig. Ausserdem wird an den beiden Tagen die Hütte geputzt und auf Vordermann gebracht.» Was noch? Im Skihaus Stofel gibt es im Winter drei besondere Events: Fondueplausch bei Vollmond. Das köstliche
Älplerfondue der Milchwerkstatt Buttikon scheint beliebt zu sein, Termin Nummer drei im Februar ist schon ausgebucht. Eine Anmeldung für den Fondueplausch bei Mondschein ist erforderlich, auch Nicht-Mitglieder sind herzlich willkommen. Keine Lust auf Käse? Im Juni organisiert der Skiclub einen traditionellen Alpgottesdienst mit Pfarrer Martin Geisser auf der Kistleralp. Wer den Skiclub Reichenburg näher kennenlernen möchte, kann sich auf der Website informieren oder kommt im Oktober zur Reichenburger Chilbi. «Dort betreiben wir einen Stand. Bei uns gibt es Kaffee in vielen Variationen», erzählt der Benkner, der seit vielen Jahren in Reichenburg wohnt. Wem das nicht spannend genug ist, der kann am 25. Oktober beim 4. Laui-Trail-Run mitmachen. Wann lernen Sie den Skiclub Reichenburg kennen?
Weitere Infos: www.screichenburg.ch
Ausserschwyz ist zwar keine klassische Wintersportregion. Acht Skiclubs hat es dennoch in March und Höfen. Wir stellen sie vor. Teil 4: Co-Präsident Thomas Kaufmann informiert über den SC Reichenburg.
«Das ist für uns als Verein die absolute Hochsaison.»
Thomas Kaufmann
Co-Präsident SC Reichenburg
«Wenn ich im Winter raufgehe, werden die Rucksäcke doch recht schwer.»