Nach 75 Jahren Wohltätigkeit löst sich die KAB Galgenen auf
Vor 75 Jahren, am Samstag 1. Oktober 1949, trafen sich Paul von Rickenbach, damals Kaplan in Galgenen und später treibende Kraft und Zentralpräses der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB) der Schweiz, Peter Oetiker, Heinrich Züger und Balz Hauser in der Kaplanei Galgenen und beschlossen die Gründung einer eigenen Gruppe des Katholischen Arbeitervereins (KAV) an die Hand zu nehmen.
Im Rahmen dieser schweizweit aktiven christlich-sozialen Bewegung wollte man sich für bessere und solidarischere Arbeitsbedingungen, mehr Wohlstand in der Arbeiterschaft und generell gerechtere Verhältnisse zum Wohle aller Menschen einsetzen. Der Zuspruch im Dorf war gross und bereits am 27. August 1950 trafen sich 18 Männer zur ersten Hauptversammlung des KAV Galgenen.
Lange Zeit von Bedeutung
Der Losung der Bewegung folgend setzte man sich engagiert für Bedürftige in der Gemeinde ein, zum Beispiel mit der Abgabe von vergünstigten Lebensmitteln oder Unterstützungsbeiträgen für Wöchnerinnen. Daneben wurden auch viele Vorträge über Arbeiterthemen organisiert und generell die Gemeinschaft gepflegt. Besonders beliebt waren die gemeinsamen Nauenfahrten auf dem Zürichsee.
In den wirtschaftlichen Boomjahren des zu Ende gehenden 20. Jahrhunderts nahm das Interesse an der Bewegung, welche sich inzwischen Katholische Arbeiterbewegung (KAB) nannte, kontinuierlich ab. Im Jahr 2000 wurde sogar in KAB-Medien das Ende der Vereinigung bis ins Jahr 2015 vorausgesagt. Tatsächlich wurden in den letzten Jahren auch viele KAB-Sektionen aufgelöst.
Dank des Engagements von ein paar wenigen Personen, wie Anni Bamert sel., Toni Diethelm sel., Rita Strässle oder Paul Bertenghi war die KAB Galgenen aber auch noch nach 2015 aktiv tätig, unter anderem mit einem jährlich stattfindenden Familienanlass mit Gottesdienst im Tannligarten, einem Stand am Herbschtmärt Galgenen oder der Organisation eines Salamijass-Events. In all den Jahren wurden mit den Erträgen Spenden für Bedürftige getätigt.
Auflösung war unaufhaltsam
Vor etwas mehr als einem Jahr wurde die Auflösung des Vereins innerhalb eines Jahres beschlossen. Wegen Überalterung der Mitglieder sah der Verein keine Basis mehr für eine Weiterführung der Tätigkeit. Am 5. Januar 2025, anlässlich der 75. Hauptversammlung, wurde die Auflösung nun offiziell vollzogen. 20 Personen im Durchschnittsalter von etwa 75 Jahren trafen sich im Restaurant Schäfli in Siebnen und entschieden unter der Leitung des Interimspräsidenten Peter Meyer über die letzten Geschäfte des Vereins, unter anderem die Verwendung der noch vorhandenen finanziellen Mittel. In der Hoffnung, dass sich Organisatoren für die Weiterführung des Tannligarten- Anlasses finden würden, wurden für diesen 350 Franken der Pfarrei Galgenen übergeben. Des Weiteren wurden 520 Franken an das gemeinnützige Kinderhilfswerk Ashia Kame-run und 870 Franken an die Theodora Stiftung, welche schwer kranken und behinderten Kindern Lachen, Freude und wertvolle Momente der Abwechslung schenkt, gespendet.
Auch wenn es die KAB Galgenen nun nicht mehr gibt, bleibt wohltätiges Verhalten mehr denn je gefragt.
KAB Galgenen
Die Katholische Arbeiterbewegung (KAB) Galgenen hielt ihre letzte Hauptversammlung und löst sich nach 75 Jahren wegen Überalterung auf. Dennoch sei wohltätiges Verhalten mehr denn je gefragt. Ein Rückblick.