Abschied von Carter – Trauerakt im Beisein der Präsidenten
Im Beisein aller noch lebenden früheren US-Präsidenten hat Amtsinhaber Joe Biden den verstorbenen Jimmy Carter bei einem staatlichen Trauerakt gewürdigt. Biden sagte in seiner Rede, die Freundschaft zu Carter habe ihm beigebracht, dass Charakterstärke mehr wert sei als die Titel oder die Macht, die man habe. Biden prangerte Machtmissbrauch an und mahnte, es gebe eine Verpflichtung, Hass keinen sicheren Hafen zu bieten.
Biden sprach auch vor seinem Nachfolger Donald Trump, der wie die anderen noch lebenden Nachfolger Carters zu dem Trauerakt kam. Ein seltenes Bild. Trump sass neben Barack Obama – vor Beginn des Gottesdienstes unterhielten sich die beiden. In derselben Reihe nahmen Bill Clinton und George W. Bush Platz. Auch die Ehefrauen waren dabei – mit Ausnahme von Michelle Obama. In der ersten Reihe sassen Biden und seine Vize Kamala Harris mit ihren jeweiligen Partnern.
Auch weitere Polit-Prominenz war vertreten: darunter Kanadas Premierminister Justin Trudeau und UN-Generalsekretär António Guterres.
Bemerkenswerte Freundschaft
Der frühere republikanische US-Präsident Gerald Ford, der unmittelbar vor Carter im Amt war und der gegen den Demokraten bei der Wahl 1976 verloren hatte, hinterliess nach seinem Tod 2006 eine vorbereitete Trauerrede für Carter. Dessen Sohn Steven las sie vor. Die beiden pflegten eine bemerkenswerte Freundschaft, nachdem sie im Wahlkampf Rivalen waren – undenkbar im heutigen, tief gespaltenen US-Politikbetrieb. Die Rede schloss mit den Worten: «Was mich betrifft, Jimmy, so freue ich mich auf unser Wiedersehen, wir haben uns viel zu erzählen.»
Beisetzung in der Heimat
Carter war am 29. Dezember im Alter von 100 Jahren gestorben. Der Demokrat sass von 1977 bis 1981 im Weissen Haus. Im Anschluss an die Trauerfeier wird der Sarg zurück in Carters Heimatbundesstaat Georgia geflogen, wo später im privaten Kreis in seinem Heimatort Plains die Beisetzung stattfinden soll.
Die Zeichen der Trauer über Carters Tod werden noch über Donnerstag hinaus zu sehen sein. Biden hat für 30 Tage Trauerbeflaggung angeordnet. Die Flaggen werden also auch am Tag der Vereidigung seines Nachfolgers Trump auf halbmast wehen. Der Republikaner hat sich darüber öffentlich aufgeregt.