Meillard bei Sensationssieg von Popov Zweiter
.Loïc Meillard schaffts auch im Weltcup-Slalom in Madonna di Campiglio aufs Podest. Er wird hinter dem sensationellen Bulgaren Albert Popov Zweiter.
Siegerehrungen mit Loïc Meillard nach Weltcup-Slaloms werden langsam zur Gewohnheit. Rang 3 hatte der seit langer Zeit im Wallis wohnende Neuenburger beim Saisonauftakt in Levi in Finnland erreicht, Platz 5 in Gurgl im Ötztal, Rang 3 in Val d’Isère, Platz 2 in Alta Badia – und jetzt erneut Rang 2.
Meillard lässt sich im Stangenwald auch von seinen Rückenproblemen nicht vom Erfolg abhalten. Schmerzen habe er bei seinen zwei Fahrten auf der Piste Canalone Miramonti keine verspürt, sagte der Romand nach getaner Arbeit. Der Verzicht auf den Start im Super-G in Bormio im Veltlin kurz vor dem Jahreswechsel und die damit auf zweieinhalb Wochen ausgedehnte Wettkampf-Pause haben ihm offenbar gut getan.
Leader im Slalom-Weltcup
Die Konstanz auf höchstem Level schlägt sich selbstredend auch im Disziplinen-Klassement nieder. Meillard reist als Führender nach Adelboden, wo nach der Programmänderung aufgrund der erwarteten Wettersituation der Slalom bereits am Samstag stattfindet.
So oft Meillard in diesem Winter schon bei einer Siegerehrung nach einem Slalom dabei war: Aus derartiger Nähe erlebte er noch nie ein Stück Skigeschichte mit. Der entfesselte Popov stiess im zweiten Durchgang von Platz 8 an die Spitze vor und sorgte damit für einen historischen Triumph. Er ist erst der zweite Gewinner aus Bulgarien im alpinen Ski-Weltcup. Als bisher einziger Fahrer aus diesem Land war Petar Popangelov auf den Tag genau vor 45 Jahren in Lenggries in Deutschland ebenfalls im Slalom Erster geworden.
Nach dem ersten Durchgang hatte es noch nicht danach ausgesehen, dass der fünfte Slalom des Weltcup-Winters derart viel Unerwartetes bringen würde. Der Norweger Atle Lie McGrath, wie Meillard in diesem Winter schon mit drei Podestplätzen im Slalom nach Madonna di Campiglio gereist, führte die Zwischenrangliste mit klarem Vorsprung vor dem Romand an. Mit dem Sieg vor Augen – er hatte den zweiten Lauf mit über einer Sekunde Vorsprung vor Popov in Angriff genommen – scheiterte der Nordländer aber in dem vom Schweizer Trainer Matteo Joris ausgeflaggten Kurs. Das Podest komplettierte Samuel Kolega. Der Kroate setzte mit dem ersten Podiumsrang im Weltcup seine vorzüglichen Ergebnisse in dieser Saison fort.
Der schwarze Tag
Popovs Aufstieg zum Siegfahrer wird stets von einem ganz traurigen Kapitel begleitet sein. Den 17. November 2015 wird er nie mehr in seinem Leben vergessen. Popov war mit seinem Coach Drago Grubelnik und einem Assistenten des Slowenen auf dem Weg zum Training auf dem Rettenbach-Gletscher oberhalb von Sölden, als das Auto von der Strasse abkam und rund 250 Meter in die Tiefe stürzte.
Grubelnik, einst selber Slalom-Fahrer im Weltcup, starb kurz darauf im Spital, der Co-Trainer erlitt schwerste Verletzungen. Popov dagegen kam wie durch ein Wunder mit einem Fussbruch und einer leichten Gesichtsverletzung davon.
Die körperlichen Wunden heilten schnell, die mentalen Probleme waren selbstredend gravierender. Popov kehrte erst ein Jahr später in den Weltcup zurück – im Riesenslalom … auf dem Rettenbach-Gletscher.
Im Weltcup hatte es der nur 1,64 Meter grosse, 27-jährige Popov zuvor erst einmal unter die ersten drei geschafft. Vor knapp zwei Jahren hatte im Slalom in Palisades Tahoe in Kalifornien Platz 3 herausgeschaut.