Zwei Länder, vier Schanzen, ein Schweizer Trumpf
Ab Sonntag springen die besten Skispringer der Welt um den Sieg bei der prestigeträchtigen Vierschanzentournee. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Spektakel über den Jahreswechsel.
Wo wird gesprungen?
Die ersten beiden Wettkämpfe finden in Deutschland statt, dann reist der Tross nach Österreich weiter. Nach dem Auftakt in Oberstdorf am Sonntag geht es zum Neujahrsspringen nach Garmisch-Partenkirchen am 1. Januar. Anschliessend sind die Athleten in Innsbruck (4. Januar) und zum Abschluss auf der Schanze in Bischofshofen (6. Januar) gefordert.
Wie funktioniert die Tournee-Wertung?
Die Vierschanzentournee erstreckt sich – inklusive Qualifikationen – über zehn Tage. Die Punkte aus den vier Wettkämpfen werden addiert, die vier Sprünge der Qualifikation zählen nicht fürs Klassement. Wer am Ende nach acht Wettkampfsprüngen die meisten Zähler hat, gewinnt die Tournee-Gesamtwertung.
Gibt es Ruhetage?
Ruhetage sind bei der Tournee in der Regel Reisetage. Diesmal haben die Athleten am 30. Dezember sowie am 2. Januar frei. Am 30. reist der Tournee-Tross von Oberstdorf nach Garmisch. Drei Tage später ist der kürzeste Tournee-Weg zwischen Garmisch und Innsbruck zu bewältigen.
Wer sind die Favoriten?
Der Deutsche Pius Paschke hat fünf von zehn Einzelwettkämpfen in dieser Saison gewonnen. Der Träger des Gelben Trikots ist dementsprechend auf dem Papier der Top-Favorit. Paschke, dessen famoser Aufschwung in diesem Winter so nicht abzusehen war, zeigte am vergangenen Wochenende in Engelberg allerdings Schwächen. Der zweite deutsche Hoffnungsträger heisst Andreas Wellinger. Der Olympiasieger hat ebenfalls das Potenzial zum Tournee-Champion.
In Top-Form sind gleich mehrere Österreicher. Jan Hörl, Daniel Tschofenig und Stefan Kraft muss man auf der Rechnung haben. Schon dreimal gewann Ryoyu Kobayashi den Top-Event. Der japanische Tournee-Experte ist in diesem Jahr allerdings noch gar nicht in Form. Und auch Gregor Deschwanden gehört auf die Liste der Favoriten. Der Luzerner springt so stark wie noch nie und ist derzeit Fünfter im Gesamtweltcup.
Wer springt sonst noch für die Schweiz?
Killian Peier hat sich in den vergangenen Wochen gesteigert. Das Ziel des WM-Dritten lautet: Stets den Finaldurchgang erreichen und somit acht Wertungssprünge absolvieren. Simon Ammann und Felix Trunz erhielten ebenfalls ein Aufgebot. Sie müssen ihre besten Sprünge auspacken, damit es für Weltcuppunkte reicht.
Was bekommt der Sieger?
Der Gesamtsieger erhält den goldenen Adler. Neben der Trophäe darf sich der Champion auch über eine Prämie von 100’000 Schweizer Franken freuen. Dazu kommen bei den einzelnen Wettkämpfen die üblichen Weltcup-Preisgelder der FIS. Sie werden abgestuft an die besten 30 Athleten jedes Springens ausbezahlt. Der Sieg in der Qualifikation bringt zudem 3000 Franken.
Gab es schon einen Gesamtsieger aus der Schweiz?
Nein. Simon Ammann stand viermal auf dem Podest, Walter Steiner zweimal und Hansjörg Sumi einmal. Aber keiner schaffte es auf das oberste Treppchen. Finnland und Österreich hingegen stellten seit 1953 je 16 Mal den Sieger. Während Finnland als Skisprung-Nation in die Bedeutungslosigkeit abgesunken ist, winkt nun Österreich die Chance zur alleinigen Rekord-Nation.
Warum gibt es keine Tournee für Frauen?
Die Skispringerinnen wünschen sich seit Jahren ebenfalls eine Tournee. Bisher hat es nur zur sogenannten Two Nights Tour mit Wettkämpfen in Garmisch-Partenkirchen und Oberstdorf an Silvester und Neujahr gereicht. Ein Knackpunkt auf dem Weg zu einer kompletten Tournee ist das fehlende Flutlicht in Innsbruck. Dies könnte aber zeitnah installiert werden.