Ex-Diktator von Suriname im Alter von 79 Jahren gestorben
Der frühere surinamische Diktator und später gewählte Präsident Desi Bouterse ist nach Regierungsangaben im Alter von 79 Jahren gestorben. Bouterse hatte vor seinem Tod versteckt gelebt.
Er war vor der Strafverfolgung nach einer Verurteilung wegen der Tötung politischer Gegner geflüchtet. Der amtierende Staatschef des südamerikanischen Landes, Chan Santokhi, sprach Bouterses Angehörigen am Mittwoch sein «aufrichtiges Beileid» aus.
Staatschef Santokhi rief die Anhänger des verstorbenen Bouterse auf, «Würde und Ruhe zu bewahren, den Frieden und die Ordnung aufrechtzuerhalten und im Geiste dieser besonderen Tage zu beten».
Gegen Mitternacht hatten sich Gerüchte verbreitet, dass Bouterse überraschend nach kurzer Krankheit in seinem Versteck getötet worden sei. Bouterses Leichnam wurde am Mittwoch von Unbekannten in seine Residenz in der Hauptstadt Paramaribo gebracht, wo seine Familie und Anhänger von seiner Partei NDP sich am frühen Morgen zum Abschiednehmen versammelten.
Keine nähere Angaben über Todesursache
Ein Arzt bestätigte den Tod Bouterses, machte aber keine näheren Angaben über die Todesursache. Die NDP äusserte ihre Trauer über «das unerwartete Ableben unseres spirituellen Vaters».
Suriname liegt an der Nordostküste Südamerikas. Bouterse wurde im Jahr 2010 vom Parlament ins Präsidentenamt gewählt. Bereits in den Jahren 1980 bis 1987 hatte er die frühere niederländische Kolonie aber bereits während eines Bürgerkriegs als Chef einer Militärjunta geführt. Nach einem zweiten Putsch im Jahr 1990 war Bouterse zudem ein Jahr im Amt geblieben.
In den Niederlanden wurde Bouterse 1999 wegen Drogenhandels zu 11 Jahren Haft verurteilt. 2013 wurde sein Sohn Dino Bouterse in Panama festgenommen und wegen Vorwürfen des Drogenschmuggels und des Waffenbesitzes von Panama an die USA ausgeliefert, wo er zu 16 Jahren Haft verurteilt wurde.
Verurteilung wegen Hinrichtung von 15 Menschen
2019 war Bouterse in Abwesenheit für die Hinrichtung von 15 Menschen im Jahre 1982 verurteilt worden, darunter Rechtsanwälte und Militärangehörige. Er selbst hatte eine Verwicklung in die Tötungen abgestritten. Während des zwölf Jahre andauernden Prozesses blieb Bouterse den Gerichtsverhandlungen fern und blieb bis zu seinem Tod ein Flüchtiger.
Der Ex-Staatschef war besonders bei der Arbeiterklasse und den Armen in Suriname weiter beliebt. Er hatte unter anderem eine kostenlose Gesundheitsversorgung und einen Mindestlohn eingeführt.