Chaos und Dutzende Tote in Mosambik nach Wahlergebnis
Zwei Tage nach der Verkündung des Wahlergebnisses in Mosambik spitzt sich die Lage in dem südostafrikanischen Land zu. Nach Angaben der zivilgesellschaftlichen Organisation Plataforme Decide sind seit Montag bei Protesten mindestens 56 Menschen ums Leben gekommen, 380 weitere wurden verletzt. Besonders betroffen sind die Hauptstadt Maputo sowie die Städte Beira und Nampula. Mosambiks Innenminister hatte am Dienstagabend von 21 Toten und 25 Verletzten gesprochen.
Die Unruhen begannen, nachdem der Verfassungsrat am Montag die Wahl von Daniel Chapo, Kandidat der seit 49 Jahren regierenden Frelimo-Partei, mit 65 Prozent der Stimmen zum neuen Präsidenten bestätigte. Oppositionsführer Venâncio Mondlane, der demnach auf 24 Prozent der Stimmen kam, wies das Ergebnis als manipuliert zurück. Er kündigte in einer Rede via Facebook an, sich am 15. Januar zum Präsidenten zu erklären. Er hält sich seit Beginn der Unruhen nach der Wahl im Oktober im Ausland auf.
Chaos in der Hauptstadt Maputo
In Maputo und anderen Städten wurden Geschäfte geplündert und Fahrzeuge und Gebäude, darunter Polizeistationen und Parteizentralen der Frelimo, in Brand gesetzt. Nach Angaben der Polizei stürmten Demonstranten fünf Gefängnisse. 1.534 Häftlinge seien allein aus dem Hochsicherheitsgefängnis Matola in Maputo befreit worden, von denen 33 bei Gefechten mit der Polizei getötet worden seien. Die Angreifer erbeuteten demnach auch Waffen. Auch aus anderen Gefängnissen entkamen Dutzende Insassen.
Die Proteste lähmen das öffentliche Leben. In Maputo errichteten Demonstranten Strassensperren, zerstörten Strommasten und raubten Banken aus, wie ein dpa-Reporter vor Ort berichtete. Viele Bewohner der Hauptstadt blieben am Weihnachtstag zu Hause, da sie Übergriffe befürchteten. Die Regierung setzt neben der Polizei auch Spezialkräfte des Militärs und des Grenzschutzes ein.
Südafrika bietet Vermittlung an
Die Lage bleibt angespannt. Oppositionsführer Mondlane forderte seine Anhänger auf, friedlich zu protestieren. Das Aussenministerium des Nachbarlands Südafrika rief die Konfliktparteien zu einem politischen Dialog auf und bot Unterstützung bei einer Vermittlung an.
In Mosambik leben rund 35 Millionen Menschen, von denen viele unter Armut und Misswirtschaft sowie den Auswirkungen des Klimawandels leiden. Die Partei Frelimo regiert die frühere portugiesische Kolonie seit 1975. Seit 1994 finden regelmässige Wahlen statt.