Tsunami-Katastrophe 2004: Flutwelle sorgte für Zerstörungen
20 Jahre nach dem verheerenden Tsunami im Indischen Ozean wird am Zweiten Weihnachtstag in Indonesien, Sri Lanka, Thailand und anderen betroffenen Ländern der mehr als 220'000 Todesopfer gedacht. Ein Blick zurück auf die Katastrophe und ihre Folgen.
Riesiger Riss am Meeresboden
Ausgelöst wurde der Tsunami am 26. Dezember 2004 um 7.58 Uhr (Ortszeit) durch eine schwere Erschütterung im Sundagraben vor der indonesischen Küste, wo sich die Indische Kontinentalplatte unter die kleinere Burma-Platte schiebt. Dabei baut sich eine gewaltige Spannung auf, die sich am Zweiten Weihnachtstag ruckartig löste: Der Meeresgrund riss auf einer Länge von 1200 Kilometern auf und setzte so viel Energie frei wie 13’000 der Atombomben, die 1945 die japanische Stadt Hiroshima zerstört hatten. Im Indischen Ozean türmten sich bis zu 30 Meter hohe Flutwellen auf.
Gewaltige Opferzahl
Nach Angaben der internationalen Katastrophendatenbank EM-DAT gab es insgesamt 226.408 Tote. 165.708 Menschen starben demnach allein in Indonesien, die überwiegende Mehrheit davon in der Provinz Aceh im Norden Sumatras, wo die Flutwellen besonders hoch waren. Vom Zentrum des Bebens breitete sich der Tsunami mit einer Geschwindigkeit von bis zu 800 Stundenkilometern im ganzen Indischen Ozean aus und erreichte nach zwei Stunden auch Sri Lanka, Indien und Thailand.
Laut EM-DAT kamen in Sri Lanka mehr als 35’000 Menschen ums Leben, in Indien 16’389 und in Thailand 8345. In Thailand waren unter den Todesopfern auch zahlreiche Touristen im Weihnachtsurlaub. Auch auf den Malediven gab es mehr als 100 Tote sowie jeweils einige Dutzend in Malaysia und Myanmar. Ausläufer des Tsunamis erreichten sogar die Küste Ostafrikas: Allein in Somalia wurden fast 300 Todesopfer verzeichnet.
Gewaltige Zerstörungen
Die Riesenwellen verwüsteten in Indonesien, Thailand, Sri Lanka und Indien weite Landstriche an der Küste und vernichteten ganze Städte und Dörfer. Hunderttausende Gebäude wurden zerstört, nach Uno-Angaben verloren mehr als 1,5 Millionen Menschen durch den Tsunami ihr Zuhause. Die internationale Gemeinschaft stellte rund 14 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau zur Verfügung.
Allein in der Provinz Aceh wurden nach Angaben der indonesischen Regierung mehr als 100’000 Häuser wiederaufgebaut – die verwüstete Stadt Banda Aceh ist heute kaum wiederzuerkennen.
Verbesserung der Frühwarnsysteme
Die Opferzahl war auch deshalb so hoch, weil die Katastrophe die meisten Menschen völlig unvorbereitet traf: Im Indonesischen Ozean gab es damals noch kein Tsunami-Frühwarnsystem. Die Flutwellen überrollten die Küsten ohne Vorwarnung: Urlauber und Einheimische hatten daher nicht genug Zeit, um Schutz zu suchen – viele verstanden zunächst auch gar nicht, was passierte.
Nach der Katastrophe wurde auch für den Indonesischen Ozean ein Frühwarnsystem aufgebaut, wie es etwa im Pazifik schon seit Jahren existierte. Die Warnsysteme stützen sich auf 1400 Messstationen weltweit und verschicken bei Erdbeben und Tsunamis automatisch erstellte Warnungen an die Behörden und die Menschen in den betroffenen Küstenregionen.