Hauptangeklagter in Mordprozess um Diplomaten beteuert Unwissenheit
Am Bundesstrafgericht hat der Hauptangeklagte im Mordprozess an einem ägyptischen Diplomaten im Jahr 1995 sein Unwissen beteuert. Der 55-jährige Autoverkäufer hatte manchmal Schwierigkeiten, auf die präzisen Fragen des Gerichtspräsidenten zu antworten.
Der Gerichtsvorsitzende Jean-Luc Bacher erinnerte an die materiellen Elemente, die den Angeklagten und seine damalige Lebensgefährtin belasten. So wurden in Genf am Tatort Schalldämpfer, DNA und ein Fingerabdruck gefunden. Dieser Schalldämpfer war aus Schaumstoff von Autokopfstützen und selbstklebendem Klebeband gebastelt worden.
Der Angeklagte bekräftigte, dass er diesen Gegenstand nie gesehen habe. Während der Ermittlungen hatte er die Vermutung geäussert, dass er ihn irgendwo aufgehoben haben könnte.
Der Vorsitzende erinnerte ihn an einen Satz, den er mit seinem Anwalt leise gewechselt hatte, als die Polizei ihn zum ersten Mal mit diesen Tatsachen konfrontiert hatte: «Ich wurde von der Technik eingeholt…» Der Angeklagte sagte, diese Worte seien falsch interpretiert worden, er habe nur seine Unkenntnis über forensische Techniken und eine Form von Müdigkeit zum Ausdruck bringen wollen.
Der in Frankreich und der Schweiz vorbestrafte Autoverkäufer ist wegen des 1995 verübten Mordes in Genf, mehrfacher Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, einfacher Körperverletzung, Drohungen, Gewaltdarstellung und Pornografie angeklagt. Ausserdem muss er sich wegen verschiedener Finanzdelikte verantworten. Mitangeklagt ist eine 49-jährige Frau, die der Beihilfe zu Mord beschuldigt wird.