Der perfekte Plan der FIFA
Am Mittwochnachmittag werden die Weltmeisterschaften 2030 und 2034 vergeben. So umstritten die Wahl ist, so klar ist deren Ausgang. Das Turnier 2030 geht an ein Sextett, jenes 2034 an Saudi-Arabien.
Der Plan von FIFA-Präsident Gianni Infantino ist aufgegangen. Es ist ein politischer Coup, der dem Walliser gelungen ist. Weil die Weltmeisterschaft 2026 nach Nordamerika vergeben wurde, und die WM 2030 auf drei Kontinenten stattfindet, ist der Weg frei für Saudi-Arabien.
Der nicht vorgeschriebene, aber erwartete Turnus unter den Kontinenten wird eingehalten. Nur Ozeanien hätte sich einer asiatischen Bewerbung noch in den Weg stellen können. Doch Australien zog seine Kandidatur vor der Deadline zurück. Zwölf Jahre nach Katar kommt das nächste Land aus dem Nahen Osten zum Zug. Das festgeschriebene Rotationsprinzip, das besagt, dass nach einer WM der austragende Kontinentalverband zweimal aussetzen muss, wird eingehalten.
Kritik, aber keine Konkurrenz
Wie sehr im ganzen Prozedere das eine mit dem anderen zusammenhängt, zeigt sich am Entschluss der FIFA, nur eine Abstimmung vorzunehmen. Es gibt nur ein Ja oder ein Nein zum ganzen Plan. Wer die WM 2030 in Uruguay, Argentinien, Paraguay, Marokko, Portugal und Spanien gutheisst, gibt auch sein Okay für Saudi-Arabien 2034 und umgekehrt. Für die Doppelvergabe mussten im letzten Mai die FIFA-Statuten angepasst werden, was nicht schwerfiel, da so viele Kontinentalverbände von der gefundenen Lösung profitieren.
211 Mitgliederverbände werden am Mittwochnachmittag gegen 15.00 Uhr über eine Online-Plattform über die WM-Vergaben abstimmen. Erwartet wird ein einstimmiges Votum zu Gunsten des Vorschlags der FIFA. Zwar gibt es viele kritische Stimmen, auch vom Schweizerischen Fussballverband, aber keine Konkurrenz für die designierten WM-Gastgeber. Deshalb dürfte die Vergabe auch per Akklamation erfolgen.
Sechs Organisatoren für Saudi-Arabien
Fragen zu den beiden geplanten Weltmeisterschaft gibt es einige. Bei Saudi-Arabien betreffen sie die Menschenrechte. Das Land sei «noch repressiver» als Katar, hiess es in einer Einschätzung von Amnesty International. Die FIFA sieht in ihrem Evaluierungsbericht der Bewerbung nur ein mittleres Risiko in Menschenrechtsfragen. Die Kandidatur erhielt eine ausserordentlich gute FIFA-Bewertung, obwohl elf der 15 Stadien in fünf Städten erst gebaut werden müssen.
Die WM 2030 wird das Turnier der grossen Distanzen: Eröffnungsspiel in Uruguays Hauptstadt Montevideo, gefolgt von je einer Partie in Buenos Aires und Asuncion, bevor das restliche Turnier jenseits des Atlantiks in Marokko, Portugal und Spanien über die Bühne geht. Im letzten Jahr vereinte das FIFA-Council die beiden Bewerbungen und stellte damit die für 2030 vorgesehenen Gastgeber, die sich alle sechs für das Turnier direkt qualifizieren, zufrieden.