Das zweite Zürcher Derby als Hauptgang
Vier Tage nach dem faden Duell in der Super League stehen sich die Grasshoppers und Zürich am Dienstag im Cup-Achtelfinal erneut gegenüber. Anders als beim 1:1 wird es diesmal einen Sieger geben.
Für einmal kann der zweite Teil kaum schlechter werden als der erste: Das Zürcher Derby am letzten Samstag ist eine Kuriosität in der bald 288 Spiele umfassenden Rivalität der beiden Klubs. In einer lange Zeit gespenstischen Atmosphäre, in der die eine Fangruppe zunächst gar nicht im Stadion war und die andere aus Protest auf die übliche Unterstützung verzichtete, lieferten die Mannschaften ein schwaches Spiel ab.
GC-Captain Amir Abrashi fand im Interview mit SRF zu Pause, dass ihnen durch die Aktion der Polizei sozusagen ein Mann fehle, während FCZ-Trainer Ricardo Moniz an der Medienkonferenz nach Spielschluss erklärte, die Partie sei durch «einen katastrophalen Schiedsrichter» entschieden worden. Trotz des harmlosen Remis im Vorfeld des Cup-Achtelfinals ist damit der Ton gegeben.
Die Nervosität auf beiden Seiten hat auch mit den enttäuschenden letzten Wochen zu tun. Der FC Zürich wartet seit vier Spielen auf einen Sieg, die Grasshoppers seit Ende September. Der gegenüber seinen Spielern sehr anspruchsvolle Moniz bedauert, dass sein FCZ in den letzten Partien der Favoritenrolle nicht gerecht werden konnte. «Wir reagieren oft auf Rückschläge zu emotional. Das wirft uns zurück», stellte der selbst nicht für seine ruhige Art bekannte Niederländer fest.
Er müsse jeweils Gegensteuer geben, erklärte Moniz seine Rolle. Jetzt sei wieder die Zeit gekommen, die Spieler aufzubauen und der Mannschaft Rückendeckung zu geben. Das Formtief des FCZ hatte bisher keine grösseren Auswirkungen, er hält sich weiterhin im obersten Tabellenteil. Für GC hingegen ist der Cup die einzige Möglichkeit, dem Abstiegskampf aus der Liga zu entfliehen.
Zwei Viertelfinals in zehn GC-Jahren
Unter dem neuen Coach Tomas Oral gab es für GC immerhin zwei Unentschieden, womit der Deutsche den bei seiner Präsentation angekündigte Weg der kleinen Schritte gegangen ist. «Ein guter Trainer, ein Fussball-Liebhaber und fleissiger Arbeiter», sagt Moniz über seinen Kollegen, mit dem er 2010 innerhalb der Organisation des RB Leipzig zusammengearbeitet hat.
Auf die zwei kleinen Schritte könnte Oral den ersten grossen schaffen. Viertelfinals im Cup sind bei den Grasshoppers längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Nur zweimal in den letzten zehn Jahren stand der Rekordsieger des Wettbewerbs unter den letzten acht. Positiv bleibt die Cup-Bilanz in den Spielen mit dem FCZ, zehn der 15 Begegnungen mit dem Stadtrivalen gingen an GC, darunter jenes an das alle denken, wenn sie sich Zürcher Cup-Duelle in Erinnerung rufen: Das 6:5 nach Verlängerung im März 2004.
Langenthaler Premiere
Im anderen Achtelfinal vom Dienstag stehen sich die beiden letzten im Cup verbliebenen «Amateurvereine» gegenüber. Der erstmals im Achtelfinal stehende FC Langenthal fordert daheim auf der Rankmatte den FC Biel, Leader der Promotion League.