Camille Rast ist im Weltcup die Frau der Stunde
Camille Rast heisst die jüngste Schweizer Slalom-Siegerin. Die Walliserin findet es «absolut verrückt, wie schnell ich gerade unterwegs bin».
Den Sieg im Slalom von Killington, Vermont, stellte die 25-jährige Walliserin mit überzeugender Marge sicher: Das ex-aequo zweitklassierte Duo Wendy Holdener/Anna Swenn Larsson sah sich um mehr als eine halbe Sekunde distanziert. «Ich bin so glücklich darüber, wie ich im Moment Ski fahre», so Rast, die ihren ersten zwei Weltcup-Podesten gleich den ersten Sieg folgen liess.
Mit bereits 287 Punkten auf dem Konto übernahm sie zugleich die Führung in der Gesamtwertung von der nach einem Sturz zu einer Pause gezwungenen Mikaela Shiffrin, im Disziplinen-Weltcup liegt die ehemalige Junioren-Weltmeisterin im Slalom (2017) ebenfalls vorne. Dies entlockte Rast im Siegerinnen-Interview zunächst ein «Wow, ich kann es noch gar nicht fassen», ehe sie trotz ihres emotionalen Hochgefühls sofort darauf hinwies, «dass die Saison noch jung ist». Aber klar, es laufe ihr so gut, «ich will so weitermachen».
«Wir trainieren so oft zusammen»
Gefragt nach den Gedanken, die ihr vor dem entscheidenden zweiten Lauf durch den Kopf gingen, sagte Camille Rast: «Mach es für dich und hab Spass.» Dieses Motto setzte die Romande, die nach halbem Pensum mit nur zwölf Hundertsteln Rückstand auf die Halbzeit-Führende Lena Dürr in perfekter Lauerposition lag, mit neuerlich drittbester Laufzeit nervenstark um: «Ich fuhr schnell und hatte Spass.»
Das Team-Resultat – neben Holdener reihte sich auch ihre Walliser Kantonskollegin Mélanie Meillard (5.) in den ersten fünf ein – erfreute Rast zusätzlich: «Ich bin extrem glücklich, denn wir trainieren so oft zusammen. Mit Wendy zusammen auf dem Podest zu stehen, ist verrückt. Auch für Mélanie bin ich so glücklich.»
Killington für Holdener ein besonderer Ort
Wie Rast gab auch Wendy Holdener im zweiten Lauf Vollgas und machte dank Bestzeit noch sieben Positionen gut: «Ich nahm das Herz in die Hand, und es hat geklappt. Ich habe gemerkt, dass es gut ging. Es war ‘geil’ zum Fahren. Dass es mir gerade so weit nach vorne reicht, hätte ich aber nicht gedacht.» Nach der ersten Fahrt am Morgen, bei welcher ihr ein grösserer Schnitzer unterlaufen war, lag die Schwyzerin mit 1,08 Sekunden Rückstand nur an neunter Stelle.
Killington sei ein sehr guter Ort für sie, so Holdener, die auf dieser Piste vor zwei Jahren nach 30 Top-3-Klassierungen im Slalom endlich ihren ersten Weltcup-Sieg errungen hatte. Auch vor Jahresfrist stand die 31-Jährige gleichenorts auf dem Slalom-Podest. Kurz nach diesem 3. Platz in Killington verletzte sich Holdener am Sprunggelenk, nun gelang ihr nach gut zwölf Monaten Wartezeit der Sprung zurück aufs Podest. «Hier macht es einfach Spass, Rennen zu fahren.»