Norwegen verzichtet vorerst auf umstrittenen Tiefseebergbau
Norwegen verzichtet vorerst auf den umstrittenen Tiefseebergbau vor seinen Küsten. In diesem und im kommenden Jahr würden keine Erkundungslizenzen für den Tiefseebergbau vergeben, erklärte am Sonntag die Sozialistische Linkspartei.
Es handelt sich demnach um ein Zugeständnis der Minderheitsregierung von Sozialdemokraten und Zentrumspartei, um mit Unterstützung der Sozialistischen Linkspartei den Haushalt für 2025 durchs Parlament zu bringen.
Die norwegische Offshore-Behörde hatte 2023 einen Bericht veröffentlicht, demzufolge sich am Meeresboden vor Norwegen «beachtliche Mengen an Bodenschätzen» befinden – darunter Kupfer, Zink und Kobalt. Diese Bodenschätze werden unter anderem für die Herstellung von Batterien, Windkraft-Turbinen, Computern und Mobiltelefonen benötigt.
Im Dezember 2023 verständigte sich die Regierungskoalition darauf, eine Fläche von 280’000 Quadratkilometern vor den Küsten des Landes für den Tiefseebergbau zu öffnen. Im Januar 2024 gab das norwegische Parlament grünes Licht. Das Energieministerium wies daraufhin geeignete Gebiete im Norwegischen Meer und im Grönlandmeer aus, um 2025 erste Lizenzen für die Erkundung des Meeresbodens zu vergeben.
Umweltschützer sehen den Tiefseebergbau äusserst kritisch, da ein grossflächiger Abbau von Rohstoffen in den bisher fast unberührten Tiefen der Ozeane nach Einschätzung von Fachleuten erhebliche Auswirkungen auf sensible Lebensräume und die Artenvielfalt haben könnte. Am Donnerstag begann in Oslo ein Prozess zum Tiefseebergbau. Die Umweltschutzorganisation WWF hatte den norwegischen Staat verklagt.