Erster Weltcup-Sieg von Camille Rast – Wendy Holdener Slalom-Zweite
Die Schweizer Slalom-Spezialistinnen zeigen sich von ihrer allerbesten Seite. Camille Rast holt in Killington (USA) ihren ersten Weltcup-Sieg, Wendy Holdener wird Zweite.
Camille Rast gewann mit 0,57 Sekunden Vorsprung vor ihrer Teamkollegin Wendy Holdener und der ex-aequo im 2. Rang klassierten Schwedin Anna Swenn Larsson. Die 25-jährige Walliserin sorgte für den ersten Schweizer Slalom-Triumph seit zwei Jahren.
Am 11. Dezember 2022 hatte Holdener in Sestriere gewonnen, zwei Wochen nach dem Premieren-Triumph in ihrer Spezialdisziplin in Killington. Schon damals hatte die Schwyzerin zusammen mit Swenn Larsson gefeiert, die zeitgleich Erste geworden war.
Langer Weg an die Weltspitze
Rast lag nach dem ersten Lauf im Bundesstaat Vermont als Dritte nur zwölf Hundertstel hinter der Halbzeit-Führenden Lena Dürr zurück. Während die Deutsche im Final in den 4. Rang zurückfiel, machte die Romande mit einer neuerlich starken Fahrt die entscheidenden zwei Positionen gut.
Der Weg an die Weltspitze schien für die starke Technikerin bereits früh vorgezeichnet. Im März 2017 fuhr Camille Rast in Are zu Junioren-WM-Gold im Slalom. Zwei Jahre später, noch immer keine 20 Jahre alt, gewann die Walliserin in Val di Fassa auf gleicher Stufe auch Silber im Riesenslalom. Danach aber folgte der – vorläufige – Bruch in der Karriere. Probleme mit der Gesundheit, darunter neben einer Knieverletzung auch eine schwere Depression, und Probleme ebenfalls mit dem Material verhinderten während mehrerer Jahre Rasts Aufstieg.
Führung im Gesamt- und Slalom-Weltcup
Erst seit Anfang 2024 liefert Rast konstante Resultate in den Top 10, oftmals sogar in den ersten fünf, ab. «Endlich», konstatierte sie vor neun Tagen im Zielraum in Gurgl mit Tränen in den Augen, nachdem sie mit Rang 3 erstmals über einen Weltcup-Podestplatz jubeln konnte. Am Tag vor ihrem Premierensieg doppelte sie als Dritte des Riesenslaloms in Killington nach.
Dank den 100 Punkten für ihren ersten Weltcup-Sieg übernahm Rast auch die Führung im Gesamt- und Slalom-Weltcup von Mikaela Shiffrin, die nach ihrem Sturz im Riesenslalom tags zuvor auf den Start zum Slalom verzichten musste.
52. Weltcup-Podestplatz für Holdener
Vor gut einer Woche in Gurgl hatte Wendy Holdener den angestrebten Podestplatz noch um knapp zwei Zehntel verpasst. Nun in Killington – auf der Piste, auf welcher sie Ende November 2023 hinter Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova Dritte geworden war und ihren zuvor letzten Podestplatz erreicht hatte -, schaffte die 31-jährige Schwyzerin die Rückkehr in die Top 3.
Dank Laufbestzeit im Final stiess Holdener noch vom 9. Zwischen- in den 2. Schlussrang vor. Ihr 52. Weltcup-Podestplatz, der 36. im Slalom, dürfte zu einem der schönsten gehören. Nach der im Dezember 2023 erlittenen Fraktur am linken Sprunggelenk bestritt die Innerschweizerin im vergangenen Winter kein Rennen mehr.
Auch, weil im Februar dieses Jahres ihr Bruder Kevin an den Folgen einer Krebserkrankung starb. Erst Anfang Oktober äusserte sich Wendy Holdener öffentlich über den frühen Tod ihres Bruders, der auch ihr Manager war. Dabei sagte sie, dass dieser Todesfall sie nach wie vor beschäftige, sie oft an ihren Bruder denke.
Meillard im Weltcup erst zweimal besser
Mélanie Meillard wurde Fünfte und erreichte im dritten Slalom des Winters die dritte Platzierung in den ersten zehn. Besser war die 26-jährige Walliserin mit Neuenburger Wurzeln im Weltcup erst zweimal klassiert; beide Male im Januar 2018 und damit vor ihrer schweren Knieverletzung, die sie im Februar des gleichen Jahres in der unmittelbaren Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Südkorea erlitt.
Aline Höpli (15.) – sie mit ihren ersten Weltcup-Punkten überhaupt -, und Michelle Gisin (19.) rundeten das Swiss-Ski-Topergebnis im Bundesstaat Vermont ab.