Lena Häcki-Gross hat diesen Winter Grosses vor
Lena Häcki-Gross war 28-jährig, als sie vergangenen Winter mit zwei Siegen im Weltcup den Durchbruch an die Spitze schaffte. Nun startet sie im Karriere-Zenit in die Saison mit der WM in Lenzerheide.
Lena Häcki-Gross strotzt beim Medientermin in Lenzerheide vor Selbstvertrauen, wirkt energiegeladen wie eh und je und sehnt sich nach den Monaten des Trainings auf die Weltkämpfe. «Ich habe super trainiert», betont sie. Kleine Wehwehchen seien nicht der Rede wert. «Es läuft alles rund, ich bin sehr zufrieden.»
Der Sieg nach vier fehlerfreien Schiessen im Einzel in Antholz, Platz 1 am Holmenkollen in Oslo, die insgesamt fünf Podestplätze im vergangenen Winter samt dem 6. Rang im Gesamtweltcup gaben zusätzlich Mumm. «Wir haben nur kleine Anpassungen gemacht. Vergangene Saison hat es ja funktioniert», bilanziert die Obwaldnerin ihr Sommertraining.
Die Änderung betrifft die Formsteuerung. «Wir versuchen, die Leistungskurve im Langlauf leicht nach hinten zu schieben», sagt sie. «Wir wollen die Form mit den Rennen aufbauen und erst im Februar im Zenit stehen.» Auch die Olympischen Spiele 2026 in Italien würden ja dann im gleichen Zeitfenster wie die WM in Lenzerheide stattfinden.
Treffen und gesund bleiben
Lena Häcki-Gross ist die Hoffnungsträgerin Nummer 1 mit Blick auf die Heim-WM. Die Schweiz wartet seit 1958 und somit der ersten Austragung auf eine Medaille. Die in Engelberg aufgewachsene Sportlerin weiss um diese Belastung und ist deshalb bemüht, sich nicht zusätzlich unter Druck zu setzen. Ihr Motto: «Ich will realistisch bleiben und nicht ständig im Gedanken ‘Was wäre wenn’ gefangen bleiben.» Ihre eigenen Ansprüche formuliert sie mit den Worten: «Trefferquote hochhalten, nie krank werden, konstant durch den Winter kommen.»
Das Thema Heim-WM Lenzerheide ist auch nicht neu in Lena Häcki-Gross’ Gedankenwelt. «Die Freude ist ja seit der Bekanntgabe da», betont sie. Und dann stand im vergangenen Dezember der erste Heim-Weltcup an, bei dem sie ein erstes Mal üben konnte, was es heisst, vor Publikum zu laufen, das einen am Streckenrand mit Vornamen anfeuert. «Oder im Stadion reagiert die Menge auf deinen Schiessrhythmus. Dann gilt es umso mehr, konzentriert zu bleiben», schildert sie eine der Erfahrungen von der Hauptprobe.
Während sie dies sagt, herrscht im Hintergrund heftiges Treiben. Die Organisatoren wollen die provisorischen Tribünen noch vor dem Wintereinbruch erstellt haben. Das Zielstadion wird fast doppelt so gross sein wie bei der Weltcup-Premiere im Dezember 2023. 7500 Fans finden allein in diesem Bereich Platz, hinzu kommen VIP-Bereiche für 700 Personen. Stimmt das Wetter, werden an guten Tagen bis zu 15’000 Sportbegeisterte aufmarschieren.
In Kontiolahti geht es los
Aber eben: Lenzerheide liegt noch knapp drei Monate entfernt. Ab diesem Wochenende wird zunächst in Kontiolahti gelaufen und geschossen. «Mit den ersten Rennen will ich in die Saison reinkommen und schauen, wo ich stehe». Die Asse aus Norwegen, Schweden oder Frankreich dürften womöglich einen Schritt weiter sein, denn sie müssen sich im Kampf um ein WM-Ticket gegen starke interne Konkurrenz behaupten. Lena Häcki-Gross will ruhig bleiben. Abgerechnet wird im Februar.