SP, Grüne und Grünliberale regieren Stadt Bern mit Frauenmehrheit
Die Berner Stadtregierung bleibt fest in rot-grünen Händen. Alle vier Kandidierenden des Rot-Grün-Mitte-Bündnisses (RGM) schafften die Wahl, dazu Melanie Mettler von den Grünliberalen. Das gab die Stadt am Sonntagabend bekannt.
Das Spitzenresultat erzielte Marieke Kruit (SP, bisher) mit 32’186 Stimmen, gefolgt von Ursina Anderegg (Grünes Bündnis) mit 30’791 Stimmen. Dahinter folgen Matthias Aebischer (SP) mit 29’210 Stimmen, Alec von Graffenried (GFL, bisher) mit 28’024 Stimmen und Melanie Mettler (GLP) mit 17’260 Stimmen.
Die Stimmbeteiligung betrug 50,06 Prozent. Im neuen Gemeinderat sind die Frauen in der Mehrheit, nicht zum ersten Mal in Bern.
Die rot-grünen Parteien sind in Bern seit 1992 in der Mehrheit. Sogar vier der fünf Sitze haben sie seit 2016 inne. Dass sie die komfortable Mehrheit erneut verteidigen konnten, ist keine Selbstverständlichkeit. Denn erstmals trat das Mitte-Rechts-Lager mit GLP, FDP, Mitte, SVP und EVP gemeinsam zur Proporzwahl an.
Ihr Ziel war der Gewinn eines zweiten Sitzes. Daraus wurde nichts. Die Mitte verlor ihren Sitz an die GLP und deren Nationalrätin Melanie Mettler. Der bisherige Mitte-Gemeinderat Reto Nause konnte wegen der Amtszeitbeschränkung nicht mehr zur Wahl antreten.
Kruit bei Stadtpräsidium vorn
Im Rennen ums Stadtpräsidium hat Marieke Kruit (SP) die besten Karten. Sie holte im ersten Wahlgang die meisten Stimmen, verfehlte aber das absolute Mehr um rund vier Prozent. Hinter ihr folgt Amtsinhaber Alec von Graffenried (GFL).
Kruit holte 19’912 Stimmen, von Graffenried 11’284 Stimmen. Auf den nächsten Plätzen folgen Melanie Mettler (GLP) mit 7595 und Janosch Weyermann (SVP) mit 3997 Stimmen.
Die Stichwahl ist für den 12. Januar angesetzt. Daran teilnehmen können theoretisch alle fünf gewählten Gemeinderatsmitglieder. Aufgrund des grossen Vorsprungs von Kruit könnte es aber zu einer stillen Wahl kommen. Kruit gehört der Stadtregierung seit 2021 an und führt die Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün.
Von Graffenried wäre der erste Stadtpräsident von Bern, der die Wiederwahl verpasst. Er war Anfang 2017 gewählt worden. Zuvor war das Amt jahrzehntelang in SP-Händen.