Yakin setzt voll auf die Offensive
Gegen Serbien zählt nur ein Sieg, am besten mit mindestens zwei Toren Differenz. Trainer Murat Yakin gibt deshalb für die Partie am Freitag die Devise aus: Angriff total.
Dass den Schweizern einige Verteidiger fehlen, darunter auch Abwehrchef Manuel Akanji, ist für Yakin im Hinblick auf das Duell mit Serbien nicht gravierend. Es sei generell einfacher, neue Defensivspieler in kurzer Zeit aufeinander abzustimmen als Stürmer, sagte der 50-jährige Nationalcoach an der Pressekonferenz. «Gegen Serbien wird es aber nicht auf die Defensive ankommen, sondern auf die Offensive. Diese wird deutlich mehr gefordert sein.»
Im Gegensatz zum Auswärtsspiel in Leskovac vor einem Monat, das die Schweiz mit 0:2 verlor, sollen im Zürcher Letzigrund Tore fallen. Und zwar zwingend. Vordergründig ist die Ausgangslage schnell erklärt: Nur mit einem Sieg kann die Schweiz verhindern, dass bereits am Freitag der direkte Abstieg in die B-Liga feststeht. In zweiter Linie spielt aber auch das Torverhältnis eine Rolle. Um Serbien bei Punktgleichheit nach der letzten Runde am Montag hinter sich zu lassen, muss die Schweiz das Heimspiel mit mindestens zwei Toren Unterschied gewinnen.
Okafor vor Comeback
Da den Serben ein Unentschieden reicht, um den dritten Platz zu sichern, erwartet Yakin einen defensiv eingestellten Gegner. «Wir brauchen offensiv ausgerichtete Aussenverteidiger und müssen sicher auch ein gewisses Risiko eingehen, um zu Torchancen zu kommen.» Gleichzeitig dürfe man nicht zu ungeduldig agieren, warnte Yakin und erinnerte an das Heimspiel gegen Spanien, als man mit einem Spieler mehr auf dem Feld zwei Kontertore kassierte.
Der Nationaltrainer deutete an, wieder mit Fabian Rieder hinter der Sturmspitze (wahrscheinlich Breel Embolo) agieren zu wollen. Für den verletzten Dan Ndoye könnte der zuletzt ausgemusterte Noah Okafor eine Option sein. Nach der EM hatte Yakin auf den Angreifer der AC Milan verzichtet und dies mit der ungenügenden Einstellung des 24-Jährigen begründet. Nun steht Okafor wieder im Kader. «Wir hatten ein gutes Gespräch», sagte Yakin. «Er hat sich sehr gut integriert, ich war mit der Intensität zufrieden. Er hat seine Qualität gezeigt, von der ich immer ein Fan war.» Ob es für die Startformation reicht, liess Yakin offen, Okafor werde «aber sicher die nötigen Minuten bekommen».
Kobel im Tor
Sicher in der Startelf steht Torhüter Gregor Kobel, der zuletzt bei Borussia Dortmund verletzt gefehlt hatte. «Gregor trainiert seit einer Woche intensiv und ist fit», bestätigte Yakin. Wer vor ihm in der Abwehr spielen wird, verriet Yakin nicht. Gut möglich, dass er wie gegen Dänemark auf eine Viererkette mit den Aussenverteidigern Edimilson Fernandes und Ulisses Garcia setzt, weil diese die gewünschte Offensivkraft ins Spiel brachten.
Unklar ist, wer die Innenverteidigung bilden wird. Infrage kommen Eray Cömert sowie die 21-jährigen Aurèle Amenda und Albian Hajdari, für die es der erste Einsatz in der A-Nationalmannschaft wäre. Möglich ist auch, dass der erfahrene Ricardo Rodriguez in seinem 124. Länderspiel von der linken Position ins Zentrum versetzt wird.
Mit zwei starken Auftritten zum Abschluss will die Schweizer Nationalmannschaft die bisher unglückliche Nations-League-Kampagne noch retten. Wie schon in den vergangenen Wochen sagte Yakin, dass vieles gegen seine Mannschaft gelaufen sei. Vor allem die wohl zu Unrecht aberkannten Tore gegen Spanien und Dänemark nagen am Nationaltrainer. «Wenn das Siegtor gegen Dänemark gezählt hätte, wäre sogar der zweite Platz in der Gruppe noch möglich gewesen», sagte Yakin. Gegen Serbien hofft er nun auch auf das nötige Quäntchen Glück, das bisher gefehlt hat.