Kunstmuseum Basel entschädigt Erben eines jüdischen Kunstsammlers
Das Kunstmuseum Basel entschädigt die Erbinnen eines jüdischen Sammlers für ein 1933 in Not verkauftes Gemälde von Camille Pissarro. Das Museum hatte das Bild erst vor rund drei Jahren als Schenkung entgegennehmen können, wie das Kunstmuseum am Donnerstag mitteilte.
Die Erbinnen seien zufrieden mit der gefundenen Lösung, hiess es. Und das Kunstmuseum schätze sich glücklich, das Werk für seine Sammlung erhalten zu können. Das Geld für die Entschädigung stamme aus dem Ankaufsfonds und tangiere das Globalbudget nicht. Die Höhe der Entschädigung wurde nicht kommuniziert.
Das Gemälde «La Maison Rondest, l’Hermitage, Pontoise» von 1875 sei anlässlich der Ausstellung mit Werken von Camille Pissarro dem Kunstmuseum Basel geschenkt worden, hiess es. Es stammte gemäss Communiqué aus der Riehener Sammlung von Klaus von Berlepsch, der das Gemälde, das zuerst als Leihgabe vorgesehen war, dem Museum als Schenkung überliess.
Standardmässige Provenienzforschung
Das Kunstmuseum habe darauf hin die Provenienz des Werks erforscht, wie dies seit der Verabschiedung der Strategie Provenienzforschung von 2022 standardmässig geschehe. Das Gemälde sei auf der Website www.lostart.de als Suchmeldung aufgeführt – allerdings unter einem abweichenden Titel und ohne Abbildung. Darum habe der inzwischen verstorbene Vorbesitzer auch nichts von der ursprünglichen Herkunft des Werks gewusst.
Das Gemälde befand sich bis zur Machtergreifung der Nazis im Besitz des jüdischen Textilunternehmers Richard Semmel. Er verkaufte das Gemälde auf der Flucht aus Deutschland, weshalb der Verdacht auf Fluchtgut gemäss Angaben des Kunstmuseums nahelag. Nach Anerkennung des NS-verfolgungsbedingten Verlustes sei der Anwalt Olaf S. Ossmann, der die Erbinnen nach Richard Semmel seit vielen Jahren vertrete, kontaktiert und das Werk als im Bestand des Kunstmuseums befindlich gemeldet worden.