Kognitiv beschlagene Arbeitshunde haben kleinstes Hirnvolumen
Ein grosses Gehirn geht nicht zwingend einher mit höheren kognitiven Fähigkeiten. Zumindest bei domestizierten Hunden ist gemäss einer neuen Studie eher das Gegenteil der Fall.
So kommt eine Studie mit Beteiligung der Naturhistorischen Museen Bern und St. Gallen sowie der Universität Zürich nach der Vermessung von 1682 Hundeschädeln und dem Auswerten von Forschungsfragebögen zu Hundeverhaltensweisen zum Schluss, dass die sogenannten Arbeitshunde im Verhältnis zu ihrer Körpergrösse die kleinsten Gehirngrössen haben.
Diese Arbeitshunde wurden gezüchtet und trainiert, um dem Menschen bei komplexen Aufgaben zu helfen und sind anerkannt dafür, über höhere kognitive Fähigkeiten zu verfügen. Typische Rassen hiervon sind etwa Retriever, Schnauzer oder Drover.
Im Gegensatz dazu hätten jene Hunde, die als Spielhunde und hauptsächlich treue Gefährten von Menschen dienen, aber keine komplexen Aufgaben ausführen, das grösste Gehirn oder auch Hirnvolumen, schreiben die Autoren und Autorinnen der in den Biology Letters der Royal Society erschienenen Studie. Typische Rassen dafür sind etwa Pinscher, Terrier oder Pudel.
Die Studienergebnisse zeigten also, dass komplexe Fähigkeiten und ausgesprochen kooperatives Verhalten – beides Kennzeichen höherer sozialer Kognition – kein grösseres Hirnvolumen bei Hunden vorhersagen würden, sondern im Gegenteil eher ein kleineres. Dagegen steige das Hirnvolumen tendenziell an bei Hunden mit potenziell aggressivem oder angstgeprägtem Verhalten.