Radprofi Mark Cavendish tritt zurück
Der britische Radrennfahrer Sir Mark Cavendish zieht einen Schlussstrich unter seine lange und illustre Karriere als Radprofi. Der Rekord-Etappensieger der Tour de France hat genug.
von David Bernold (sda)
Einige hatten noch auf einen Sinneswandel gehofft, nun ist es aber Tatsache: Der Rücktritt des britischen Radrennfahrers hatte sich in den letzten Monaten angekündigt. Es ist keine Überraschung, schliesslich war Cavendishs Rücktritt schon im vergangenen Jahr zum Thema geworden. Doch der Brite entschied sich anders. Er war überzeugt, das letzte Kapitel in seiner Karriere noch erreichen und dabei seinen letzten grossen Traum auch noch verwirklichen zu können.
Auch die Verantwortlichen des Teams Astana mit dem einstigen Profi Alexander Winokurow an der Spitze glaubten daran, dass der Fahrer von der Isle of Man den so sehr angestrebten 35. Etappensieg im Rahmen der Tour de France noch schaffen kann. Also verlängerten sie die Zusammenarbeit mit dem Sprinter um eine Saison.
Anfang Juli war es dann so weit. Cavendish entschied das fünfte Teilstück der Frankreich-Rundfahrt in Saint-Vulbas natürlich im Sprint für sich – und machte sich damit zum Rekordhalter. Zuvor hatte er die Bestmarke mit dem grossen Eddy Merckx geteilt.
Dernière in Singapur
«Am Sonntag wird das letzte Rennen meiner professionellen Radsport-Karriere sein», teilte der 39-jährige Brite am Samstag bei Instagram mit. In Singapur feierte er bei einer kleineren Veranstaltung seinen Abschied – und tat dies in bestmöglicher Form. So gewann er das Kriterium im Stadtstaat überlegen.
«Ich bin gerade sehr emotional. Auf den letzten fünf Runden dachte ich daran, dass dies jetzt die letzten 15 Kilometer meiner Karriere sind», sagte der sichtlich bewegte Cavendish. «Ich hatte seit der Tour de France kein Rennen mehr bestritten und war deshalb ein bisschen nervös, dass ich stürzen könnte. Ich wollte das Rennen unbedingt beenden. Jetzt freue ich mich auf die Karriere abseits des Rads.»
«Alles erreicht, was möglich war»
Er habe das grosse Glück gehabt, während fast 20 Jahren genau das zu tun, was er am meisten liebe auf der Welt – und er könne jetzt sagen, dass er auf dem Rad alles erreicht habe, was mög-lich gewesen sei. Er habe im Radsport immer den Unterschied machen wollen. «Jetzt bin ich bereit zu sehen, was das nächste Kapitel für mich bereithält », schrieb Cavendish auf Instagram weiter.
Dazu lief ein Video mit einem Zusammenschnitt einiger seiner Erfolge. Neben den 35 Etappensiegen bei der Grande Boucle errang Cavendish unter andrem drei Weltmeistertitel auf der Bahn und einen, vor 13 Jahren, auf der Strasse und gewann bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro Silber im Omnium.
Ritterschlag auf Schloss Windsor
Anfang Oktober schlug Prinz William Cavendish auf Schloss Windsor zum Ritter. Der Thronfolger zeichnete den Profi nicht nur für seine grossen Verdienste im Radsport, sondern auch für seinen Einsatz für wohltätige Zwecke aus. Cavendish trägt seither den Titel Knight Commander of the British Empire und darf sich Sir Mark nennen.
«Ich bin gerade sehr emotional. Auf den letzten fünf Runden dachte ich daran, dass dies die letzten Kilometer meiner Karriere sind.»
Sir Mark Cavendish
Britischer Radrennfahrer