YB ist in der Königsklasse auf verlorenem Posten
Die Young Boys stehen nach vier Spielen in der Champions League weiterhin ohne Punkte da. Die Qualifikation für die K.o.-Runde scheint aussichtslos - nicht nur der vielen Verletzten wegen.
Der Mittwoch hätte mit dem ersten Auswärtssieg in der Champions League als geschichtsträchtiger Tag in die Historie der Young Boys eingehen sollen. Am Ende ist er ein weiteres Kapitel in der desaströsen Auswärtsbilanz der Berner in der Königsklasse. Zwei mickrige Punkte hat der Schweizer Meister in elf Partien des höchsten europäischen Wettbewerbs auf fremden Plätzen geholt. Auch in Gelsenkirchen kam kein Zähler hinzu, obwohl die Young Boys im Duell der bis zuvor noch torlosen Teams gegen Schachtar Donezk in Führung gingen.
Bezeichnend für den Verlauf der bisherigen Saison und die aktuelle Verfassung konnten die Berner ihr Glück nur kurz geniessen. Am Ende gaben nicht nur die verletzungsbedingten Ausfälle von Captain Loris Benito und dessen Partner in der Innenverteidigung, Sandro Lauper, den Ausschlag, sondern auch die individuelle Klasse des Gegners, obschon dieser nicht die Qualitäten der ersten drei Kontrahenten hatte.
Aussichtslose Ausgangslage
«Wir haben schon gegen Inter Mailand und nun auch gegen Schachtar Donezk gezeigt, dass wir mithalten können. Uns fehlen kleine Details», sagte Trainer Joël Magnin. International müsse man in beiden Sechzehnern sehr präzis sein, um zu punkten. «Das waren wir gegen Schachtar leider nicht.»
Nach halben Pensum belegen die Berner in der reformierten Champions League den drittletzten von 36 Plätzen. Nur die besten 24 Teams qualifizieren sich für die K.o.-Runde. Der Rückstand von YB auf den letzten Playoff-Platz beträgt bereits fünf Punkte. Der Schweizer Meister müsste in der zweiten Hälfte der Ligaphase über sich hinauswachsen, um das Unmögliche möglich zu machen. Auch wenn die Gegner mit Atalanta Bergamo, dem VfB Stuttgart, Celtic Glasgow und Roter Stern Belgrad auf den ersten Blick leichter erscheinen als jene der ersten Hälfte (Aston Villa, FC Barcelona, Inter Mailand, Schachtar Donezk), scheint die Ausgangslage aussichtslos.
«Es ist alles realistisch»
Voreilig die Flinte ins Korn werfen wollen Loris Benito und seine Teamkollegen nicht. «Wir haben noch vier Spiele. Theoretisch können wir in diesen zwölf Punkte holen. Dann wären wir sicher gut dabei», so der Captain. Nicht ganz so forsch formuliert es Magnin: «Es ist alles realistisch im Fussball. Aber man muss auch sehen, dass in der Champions League nur Top-Mannschaften antreten. Wir werden sicher noch Punkte holen, müssen Spiel für Spiel nehmen.»
Der nächste Gegner in der Champions League ist am 26. November Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo. Die Italiener sind in der Königsklasse noch ungeschlagen und haben noch keinen Gegentreffer hinnehmen müssen. In der Serie A hat kein Team öfter getroffen als die Mannschaft von Gian Piero Gasperini. Hoffnung macht den Bernern wohl einzig, dass die Partie nicht in der Fremde, sondern im heimischen Wankdorfstadion stattfindet.