Die beiden Torhüter verdienten sich die Bestnoten
Nein, zu den erklärten Lieblingsgegnern des FC Feusisberg-Schindellegi gehört Richterswil definitiv nicht. Die Partien aus den Saisons 2022/23 und 2023/24 gin-gen alle an die sonntäglichen Zürcher Gäste. Namentlich auf der heimischen Weni gabs mit 0:3 und 0:4 zwei deutliche Minus-Ergebnisse, während die Auswärtspartien auf dem Chalchbüel (1:2, 3:4) mit einer Ein-Tore-Differenz abgehakt werden mussten. Während die Höfner zwei Partien vor Saison-Halbzeit und dem Abtauchen in die Winterpause mehr oder minder fest im Mittelfeld klassiert sind, hat Richterswil am Vorwochenende den Status als erster Verfolger des Tabellenführers Oberrieden eingebüsst. Wollen die Zürcher das Saisonziel Aufstieg realisieren, darf vor dem Vorrundenschluss kein Patzer mehr geschehen.
Mehrere glänzende Paraden
Wenn an der Kamera der Autofokus nicht reagiert, ist entweder die Maschine kaputt, oder es hat – wie am Sonntag in der ersten Hälfte – so viel Nebel, dass die Mess-Sensoren keine geometrischen Figuren erfassen können. Auch diese temporäre Tröpfchensuppe offenbarte: Es ist Herbst. In der dritten Jahreszeit ist Kulinarisches gefragt: vielleicht ein Gourmet-Wildgericht, möglich aber auch eine eher währschafte «Metzgete». Eher zu Letzterem tendierte diese Partie, die von der Physis geprägt war und gar selten sehenswerte, vielleicht gar überraschende Spielzüge zum Besten gab. Der einzig gültige Treffer des ersten Abschnitts entsprang einem Foulpenalty, den Albion Limani sicher verwandelte (26.). Davor und danach gelang keinem Team, über längere Phasen hinweg Ballbesitz wie – daraus folgend – sichtbare Vorteile zu kreieren. Gewiss: Der holprige Untergrund tat das Seinige, dass Zweikämpfe gegenüber möglichst gepflegten Passfolgen im Vordergrund standen. Aus dem Patt zwischen den Toren fielen zwei Spieler besonders auf: Zum einen Michael Raimann auf Höfner, Julian Wiedmann auf Zürcher Seite. Beide Schlussleute hatten doch diese und jene heikle Situation zu meistern, dass es bis zur Pause bei erwähntem einzigen Einschuss blieb.
Schlussphase entschied definitiv
Auch in den zweiten 45 Minuten war eine augenscheinlich auffallende Überlegenheit nicht auszumachen. Immerhin tendenziell war Feusisberg-Schindellegi jetzt ein Spürchen mehr in Ballbesitz und forcierte Richtung Ausgleich, lief aber Gefahr, einen zweiten – und wohl spielentscheidenden – Tref-fer einzufangen. Genau dies geschah: Erik Krasniqi gewann nach Steilanspiel das Laufduell gegen Raffael Ziltener und schloss aus 16 Metern erfolgreich ab (77.). Die Höfner gaben nicht auf, versuchten weiterhin – doch sollte ihnen kein Treffer gelingen. Schon tief in der Nachspielzeit traf Tiziano Castelli nochmals ins Netz und liess mit diesem um sicher einen Treffer zu hohen Endergebnis enttäuschte Gastgeber zurück.
«Ein typisches Derby» «Das glücklichere Team hat gewonnen », resümierte FCFS-Trainer Thomas Rüttimann, der «ein typisches Derby» ausmachte und namentlich den in der 30. Minute wegen Abseits annullierten Ausgleichstreffer bedauerte. Die Bilanz ging aber weitsichtiger: «Wir sind stärker geworden in diesem Herbst, haben einen nicht unwesentlichen Wechsel von älteren zu jüngeren Spielern gemacht und können in der anstehenden Winterpause auf eine gute Vorrunde zurückblicken. So möchten wir fern jeglicher Abstiegssorgen bleiben.» «Nach einem schlechten Start fiel der in dieser umkämpften Partie wich-tige Führungstreffer für uns und ebnete den Weg zur letztlich richtigen Punktevergabe», meinte Richterswils Trainer-Assistent Adriano Parrella.
Erneut gingen die Gäste aus Richterswil als Sieger vom Feld: Feusisberg-Schindellegi musste sich am Sonntag mit 0:3 geschlagen geben.
FCFS – Richterswil 0:3 (0:1)
Weni, 50 Zuschauer. – SR: Zoran Petkovic.
Tore: 26. Limani (Foulpenalty) 0:1, 77. Krasniqi 0:2, 90.(+4) Castelli 0:3.
FCFS: Raimann; Treichler, Meili, Ziltener, Gomes; Kälin, Föllmi, Steinlechner, Zimmermann; Oberholzer, Schneider.– Zur Disposition: Keller, Robert Wind, Ochsner, Narath, Böni, Ebnöther, Altobelli.
Richterswil: Wiedmann; Isufi, Raimi, Wanner, Vanaria; Alessandro Parrella, Alessio Parrella, Limani; Gumbatshang, Krasniqi, Zürcher. – Zur Disposition: Kadiri, Gyr, Castelli, Scarlino, Samuele Conti.
Bemerkungen: FCFS ohne Xussen und Eberle (verletzt), Gabler (Ferien), Wildhaber und Remer (Aufbautraining), Michael Wind (anderes Team) und Struzha (nicht aufgeboten). Richterswil ohne Alessandro Conti und Böhny (beide verletzt), Mabaya (Familie) und Willi (Militär).
Verwarnungen: 39. Gomes (Foul), 50. Alessandro Parrella (Reklamieren), 55. Gumbatshang (Foul), 81. Ziltener (Reklamieren). Corners: 6:8 (4:3).