Das Musical «Billy Elliot» nach London und New York nun in Zürich
In der Zürcher Maag-Halle feiert am Freitag das Musical «Billy Elliot» Premiere. Nach Erfolgen des englischsprachigen Originals am Londoner West End und am Broadway in New York, startet nun die erste deutschsprachige Inszenierung.
Die Geschichte nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit in die Bergarbeiterregion im Norden Englands Mitte der 1980er Jahre. Im Zentrum steht der Bub Billy Elliot. Mit Vater, Bruder und Grossmutter lebt er in bescheidenen Verhältnissen. Die Bergarbeiter streiken und bei den Elliots sind Geldsorgen an der Tagesordnung.
Vater Elliot schickt seinen Sohn in den Boxunterricht. Doch der stolpert zufällig in den Ballettunterricht. Billys Talent für den Tanz offenbart sich. Der Konflikt mit der Familie ist vorprogrammiert. Wenig überraschend: Billy setzt sich durch, sein Leben nimmt eine ganz neue Wendung – und nicht nur seines, sondern das der Familie und der ganzen Dorfgemeinschaft.
Elton Johns Idee eines Musicals
Dieses Märchen war ursprünglich ein Film des britischen Regisseurs Stephen Daldry. In Cannes feierte «Billy Elliot» im Jahr 2000 Premiere und ging anschliessend weltweit durch die Decke. Dann kam Sir Elton John ins Spiel. Er brachte Daldry auf die Idee, aus dem Film ein Musical zu machen und steuerte auch gleich 16 Songs dazu bei.
Damit war der Grundstein gelegt für einen Musical-Hit. Premiere war im Mai 2005 am Londoner West End, drei Jahre später folgte der Broadway. Am West End lief das Musical elf Jahre lang. Weltweit räumte es insgesamt 83 Auszeichnungen ab. Die Produktion in London kostete 5,5 Millionen Pfund (heute rund 6,2 Millionen Franken), jene am Broadway 18 Millionen Dollar (heute knapp 16 Millionen Franken).
Für den deutschsprachigen Raum hat sich die Maag Music & Arts die Rechte gesichert und zudem den West-End-Regisseur Mitch Sebastian an Bord geholt. Sebastian, der seit einigen Jahren in Zürich lebt, hat auch hier die Regie übernommen. Für die deutschsprachige Inszenierung gab es allerdings Vorgaben: wortgetreue Übersetzung der englischsprachigen Originaltexte, Tanzschritte wie im Original und kein Interpretationsspielraum. Fünf Millionen Franken lässt sich die Maag Music & Arts die deutschsprachige Inszenierung kosten.
Nadel im Heuhaufen gefunden
Seit zwei Jahren laufen die Vorbereitungen. Die höchste Hürde dabei sei die Besetzung der Kinderrollen gewesen, schreibt Maag Music & Arts in den Unterlagen. Die Hauptrollen liegen bei dem Buben Billy und seinem Freund Michael. Jungs zu finden, «die neben klassischem Tanz, Stepptanz, Schauspiel und Gesang beherrschen, glich dem Finden einer Nadel im Heuhaufen».
Zudem mussten die Kinderrollen dreifach besetzt werden, weil über mehrere Monate wöchentlich sechs Vorstellungen geplant sind und die Kinder sich deswegen abwechseln müssen. Mit dem 12-jährigen Moritz Fischli aus Luzern, dem 13-jährigen Leo Lemmerich aus Frauenfeld und dem 12-jährigen Nevio Reymond aus Basel für die Rolle des Billy ist man fündig geworden. Michael verkörpern der 13-jährige Justin Périer aus Zürich im Turnus mit dem 12-jährigen Oscar Wittek und dem 13-jährigen Charlie Bänziger, beide aus Basel.
In den Erwachsenen-Hauptrollen spielt Sabine Martin (Maria Wartberg in «Ich war noch niemals in New York», Thunerseespiele) die Grossmutter, Pasquale Aleardi (Kommissar Dupin) den Vater und Isabella Flachsmann (Soulgirl in «Jesus Christ Superstar» am Theater Basel) die Ballettlehrerin Mrs Wilkinson. Die Musik von Elton John spielt ein Orchester aus neun Musikerinnen und Musikern jeweils live.
Nach der Premiere am Freitagabend sind mindestens 90 Aufführungen bis am 23. März kommenden Jahres geplant.