Schul(t)räume werden wahr: Lernen in neuem Gewand
Der Neubau der Kantonsschule Ausserschwyz (KSA) an der Schützenstrasse in Pfäffikon nimmt Gestalt an. Beim Tag der offenen Baustelle am Samstag erhielten Interessierte einen Einblick in den Fortschritt des Projekts.
Ob Anwohner, Schülerin oder Lehrperson – das Hochbauamt des Kantons ersetzte die Bauabschrankungen, die vor unbefugten Zutritten schützen für einmal durch Informationstafeln und lud die breite Öffentlichkeit zu einem Augenschein auf den Pfäffiker Campus ein. Unweit des Seedamm Centers entsteht seit September 2022 mit einem fünfstöckigen Schulhaus, einer Doppelturnhalle mit Aula sowie dem frisch gestalteten Pausenhof Infrastruktur für die Zukunft. Diese wird 420 Gymnasiasten, weiteren Fachmittelschülern und gewissen Studierenden des Berufsbildungszentrums Pfäffikon (BBZP) zur Verfügung stehen. Die höchsten Verantwortlichen des Kantons, Baudirektor André Rüegsegger (SVP) und Kantonsbaumeister Christoph Dettling zeigten am Samstag auf geführten Rundgängen auf, wie die Pläne vom Reissbrett in die Tat umgesetzt werden.
Kosten und Zeit im Griff
Die wichtigste Frage für viele Anwesende wurde noch vor dem Betreten des richtungsweisenden Bauwerks beantwortet. Rüegsegger erläuterte: «Wir werden die Baukosten unter Aufrechnung der Teuerung im Rahmen des vom Kantonsrat genehmigten Kredits von 85,5 Millionen Franken halten können. » Zeitlich befindet sich die Konstruktion ebenfalls auf Kurs. Aktuell wird an der Gebäudehülle gearbeitet und bald mit dem Ausbau begonnen, damit die Anlage im kommenden Schuljahr dem Betrieb übergeben werden kann. Dettling erläuterte: «Der Unterricht in den alten Räumlichkeiten von 1975 wurde immer mehr zur Belastung, da diese erhebliche Mängel aufwiesen. Wir sind daher froh, dass wir das Vorhaben trotz Herausforderungen wie vorgesehen umsetzen können.» Es mussten kleinere Anpassungen vorgenommen werden, um die finanziellen Vorgaben einzuhalten. Die Bauherrschaft betonte jedoch, dass dabei keine Abstriche gemacht wurden, die die Funktionalität oder Langlebigkeit einschränkten. Bewusst wurde das hochwertige Baumaterialtrio Beton, Klinker (hochgebrannter Bachstein) und Massivholz erkoren, um nicht nur eine zeitlose Ästhetik, sondern gleichermassen eine Beständigkeit für die kommenden Jahrzehnte zu garantieren. Rüegsegger führte aus: «Es gilt die Devise ‹Rohbau gleich Ausbau›. Die Grundstruktur wird überwiegend in ihrem jetzigen Zustand belassen, was eine wertige Bausubstanz schafft und die Wartungskosten gering hält.» Auch bezüglich Energieversorgung wurde eine nachhaltige Lösung gewählt. Die Gebäude werden nach dem Minergie-A-ECO-Standard zertifiziert und sind im Betrieb CO2-frei. Die Heizung wird an die Fernwärmeleitung angeschlossen, wobei eine Bodenheizung die Verteilung in die einzelnen Räume übernimmt. Um möglichst autark zu sein, werden auf den Dächern der Neubauten und auf der Turnhalle Photovoltaik-Anlagen montiert.
Innovative Gestaltung
Das Detailkonzept wurde in engem Austausch mit der Kantonsschule Ausserschwyz, im besonderen Rektor Martin von Ostheim, der ebenfalls vor Ort war, erarbeitet. So wurde, im Gegensatz zu anderen Schulhäusern, etwa Wert darauf gelegt, das Treppenhaus als eigenen Brandabschnitt auszugestalten, um sicherzustellen, dass dort Kunstwerke von Schülern und weitere dekorative Elemente aufgehängt werden können. «Ein Pluspunkt gegenüber früher ist», so Rüegsegger, «dass die Implementierung von Vitrinen an diver-sen Standorten es ermöglicht, die immense Sammlung der KSA an ausgestopften Tiere, Insekten und Mineralien auch zugänglich zu machen.» Es wird ausserdem auf fixe Schul-zimmer pro Klasse verzichtet. Stattdessen zirkulieren die Schüler für die Fächer im Unterrichtsgebäude, das unterteilt ist in die Zonen Allgemeinbildung, musische Fächer und Naturwissenschaften. Unterlagen und Gegenstände können bei Bedarf in persönlichen Schränken deponiert werden, welche sich im Eingangsbereich befinden. Dort sind des Weiteren die Mensa, diverse Sitzinseln, der Aufenthaltsraum mit Tischfussball beziehungsweise Billard und die Mediothek angesiedelt.
Zukunft zum Anfassen
Der grosszügige Pausenplatz soll zu einem klassen- und stufenübergreifenden Treffpunkt werden. Die Hanglage des Areals wird auf natürliche Weise mittels Kunstfelsen, Bäumen und Rückzugsorten sowie einem Brunnen in die Umgebungsgestaltung integriert und verbindet den Pausenhof mit den schuleigenen Sportanlagen. Hinunter zur Strasse führt eine breite, baumüberdachte Rampe, die Teil des barrierefreien Ansatzes ist. Eine Baumallee entlang der Gwatt- und Schützenstrasse säumt den Campus und verbindet ihn mit den Parkplätzen für Velos, Mofas und Autos.
Im zweiten Neubau, der bereits ohne Gerüst auskommt, sind die Aula für rund 340 Personen, genauso wie die Doppelturnhalle mit Kraftraum und Kletterwand untergebracht, welche ab 500 Gästen genutzt werden kann. Interesse an den neu geschaffenen Räumen der öffentlichen Hand ist gemäss Rüegsegger vorhanden: «Wir haben Anfragen von Vereinen erhalten, die die Lokalitäten am liebsten jetzt schon buchen würden.» In der Doppelturnhalle waren schliesslich alle Teilnehmenden zu einem Imbiss mit Getränken und Herzhaftem vom Grill eingeladen. Individuelle Fragen oder Unklarheiten konnten direkt von den Spezialisten aus erster Hand beantwortet werden. Die Inspektion stiess auf positive Resonanz bei der Bevölkerung. «Es ist spannend, zu sehen, wie hier ein Ort für heutige und künftige Generationen entsteht, der Bildung und soziales Miteinander Hand in Hand gehen lässt», äusserte sich eine Besucherin stellvertretend gegenüber dieser Zeitung. Nach einem Ausblick gefragt, entgegnete Rüegsegger mit einem Augenzwinkern, er sei sehr zufrieden und wenn kein Komet einschlage, stehe einem erfolgreichen Abschluss des KSA-Neubaus nichts mehr im Wege.
«Wir werden die Baukosten im Rahmen des vom Kantonsrat genehmigten Kredits von 85,5 Mio. Franken halten können.»
André Rüegsegger
Schwyzer Baudirektor