Kreml kritisiert Nato-Atomwaffenübung
Der Kreml hat das jährliche Atomwaffen-Manöver der Nato als ein weiteres Anheizen von Spannungen rund um den Krieg in der Ukraine kritisiert. «Vor dem Hintergrund des heissen Krieges, der im Ukraine-Konflikt geführt wird, führen solche Übungen nur zu einer weiteren Eskalation der Spannungen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Agentur Interfax zufolge.
Peskow erwähnte nicht, dass Russland nicht nur selbst immer wieder Manöver seiner Atomstreitkräfte abhält und die Waffen im Konflikt um die Ukraine in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, sondern auch selbst mit den Raketen droht.
Die Nato begann die zweiwöchige Übung «Steadfast Noon» zur Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen. Nach Angaben aus dem Hauptquartier in Brüssel werden rund 2.000 Militärs von 8 Luftwaffenstützpunkten und mehr als 60 Flugzeuge daran beteiligt sein. Das soll auch eine Botschaft an Russland sein.
Kremlchef Wladimir Putin hatte zuletzt auch eine Änderung der Atomdoktrin veranlasst, die den Einsatz der Atomwaffen ermöglicht, auch wenn Russland sich durch den Einsatz konventioneller Waffen in seiner Existenz bedroht sieht. Das sollte den Westen abschrecken, die von der Ukraine geforderte Freigabe von Langstreckenwaffen für Schläge gegen militärische Ziele im russischen Hinterland zu erlauben.
Kremlsprecher Peskow machte zugleich deutlich, dass Russland Verhandlungen zu einer Verringerung der Atomwaffenpotenziale in der Welt für nötig halte. Da derzeit aber die Nuklearmächte USA, Grossbritannien und Frankreich durch ihre Lieferungen konventioneller Waffen an die Ukraine in den Krieg verwickelt seien, sei dies unmöglich. Putin hatte in der Vergangenheit vor einem neuen atomaren Wettrüsten gewarnt und Gespräche der grössten Atommächte über neue Abrüstungsinitiativen vorgeschlagen.