Tausende Mädchen werden vor allem in Afrika in Kinderehen gezwungen
Alle 30 Sekunden wird ein Mädchen in eine Kinderehe gezwungen. Besonders betroffen sind Mädchen in Afrika, angeführt von der Zentralafrikanischen Republik, dem Tschad, dem Südsudan, Somalia und Eritrea. Das zeigt der Global Girlhood Report 2024 von Save the Children.
Obwohl Mädchen heute freier über ihr Leben bestimmen könnten, sicherer aufwüchsen und besser ausgebildet seien als frühere Generationen, würden ihre Rechte in vielen Ländern immer noch massiv verletzt, heisst es in dem am Freitag veröffentlichten Bericht der internationalen Kinderrechtsorganisation Save the Children, einer Nichtregierungsorganisation (NGO).
Die Analyse von Save the Children zeigt, dass rund 32 Millionen Mädchen zwischen zehn und 17 Jahren in Ländern leben, die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) als «extrem fragil» oder «fragil» eingestuft werden und zugleich eine hohe Quote an erzwungenen Eheschliessungen Minderjähriger aufweisen. In extrem fragilen Staaten kommt Kinderheirat demnach doppelt so häufig vor wie in Ländern mit stabilen staatlichen Strukturen.
Folgen für das weitere Leben
Kinderehen haben laut der Kinderrechtsorganisation gravierende Folgen für das gesamte weitere Leben. Viele Mädchen müssten die Schule abbrechen, was ihnen die Chance auf wirtschaftliche Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit nehme.
Die Mädchen seien einem höheren Risiko körperlicher und sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Hinzu kämen ein erhöhtes HIV-Risiko und häufigere Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt bei sehr jungen Müttern.
Dem neuen Bericht zufolge bringen in extrem fragilen Ländern fast 558’000 Mädchen – oder jedes vierte – vor ihrem 18. Geburtstag ein Kind zur Welt. Viele haben laut Save the Children keinen Zugang zu qualitativ guter Vorsorge und Geburtshilfe.